Vergängliche Motive

Kurzfristige Reise…

Mist… in den Nachrichten habe ich gesehen, dass der Arc de Triumph quasi post mortem vom Team Christos verhüllt worden war (2021.. ist also schon etwas her), und das auch nur für zwei Wochen… danach wird das Kunstwerk wieder abgebaut. Jetzt muss man wissen, dass ich in den 90er Jahren mit zwei Freunden bereits nach Berlin zur Reichstagsverhüllung gefahren bin und daher wollte ich hier unbedingt auch hin.
Nur… damals war man jung, frei und übermütig,
und heute… auch noch?!
Es blieb nur das letzte Wochenende der Installation. Also habe ich schnell ein Hotel gebucht, und kurzerhand meine Frau und Kinder Freitags nach der Schule in Auto gepackt, Fotorucksack und ein kleiner Klamottenkoffer und bin schnurstracks nach Paris gefahren.
Dort sind wir dann gegen 22:00 Uhr im Hotel angekommen. Nach einem kurzen Familienrat sind die Kids im Hotelgeblieben und ich bin mit meiner Frau einmal quer durch Paris gelaufen und direkt Abends schon mal zum Arc De Triumph. – Denn – ja – ich wollte ihn auf jeden Fall auch Nachts mit einer Langzeitaufnahme ablichten.

Vor Ort:

Der Anblick vor Ort war schon toll. Und es war verhältnismäßig wenig los. Klar waren wir nicht alleine, aber ein leichter Nieselregen sorgte dafür, dass sich Nachts um kurz nach zwölf nicht all zu viele Nachtschwärmer rumtrieben.
Rund um den Triumphbogen fuhren einige Autos durch den Kreisverkehr und die Scheinwerfer spiegelten sich verführerisch auf der nassen Pflasterung.
Also… Stativ aufgebaut, Kamera drauf und kurz überlegt, welche Zeit mir denn so vorschwebte. bei Iso 64, einer Blende 8 kam ich schnell auf gute solide 8 Sekunden Belichtungszeit. Meine Frau war so nett und hat mir die ganze Zeit einen Regenschirm über die Kamera gehalten. Schnell waren einige Bilder gemacht, und ich dachte mir, dass ein kleiner Perspektivenwechsel vielleicht noch ganz gut wäre.
Dabei habe ich nicht richtig aufgepasst und das Objektiv ist etwas nass geworden – das ist mir noch nicht mal aufgefallen, – bis zur ersten Aufnahme.
Und was soll ich sagen, es ist eines meiner liebsten Bilder aus dieser Serie geworden. Ganz ungeplant erzeugten die kleinen Wassertropfen ein tolle Bokeh und spiegelten diesen ganzen Moment viel besser ein als die sauberen “trockenen” Aufnahmen vorher.
Der Autoverkehr und die Lichtreflexe verstärken aus meiner Sicht diesen Moment noch einmal mehr.

Fazit:

Wir hatten als Familie eine tolle Zeit und ein tolles Wochenende in Paris und natürlich sind wir am nächsten Tag auch noch mal mit den Kids zum Arc de Triumph hingegangen. Aber es war nicht das gleiche. Es regnete nicht mehr, tausende Menschen waren da, der Platz (Gott sei Dank) für Autos gesperrt und es war sehr schwer einen ruhigen Flecken für ein paar schöne Aufnahmen zu finden. War natürlich trotzdem toll – aber halt anders.
Für mich hat es mal wieder gezeigt, dass man solche Chancen einfach nutzen sollte, auch wenn es mal regnet, oder nach gut 600km fahrt man lieber ins Bett gehen würde.
Und wie immer bleibt etwas, dass man mit seinem Bild verbindet. Eine Erinnerung, ein Gefühl, ein Moment im Leben.