Und plötzlich befindet man sich mitten in einer Lichterprozession

Die Planung

Im Urlaub mit Kindern muss man als ambitionierter Fotograf immer viele Kompromisse eingehen. Viele Pausen mit Filtern und Stativ sind da nicht möglich ohne dass die Kinder mit den Augen rollen. Umso mehr freut man sich dann, wenn einem die Frau abends den Rücken frei hält und sich um die Kinder kümmert. So habe ich an einem Samstagabend das Wetter geprüft und spontan beschlossen, nochmal die Ausrüstung zu schnappen und loszuziehen. Die Anfahrt nach Berchtesgaden dauerte nur 30 min und ein Parkplatz vor Ort war auch schnell gefunden. Die Restaurants waren gut gefüllt und es gab mehrere Events wie ein Weinfest an dem Wochenende in der Region – alles Anziehungspunkte für Nichtfotografen. So hoffte ich fast nahezu alleine an der Kapelle zu sein und in Ruhe fotografieren zu können.

Die Anfahrt

Die Kapelle war per Straße zu erreichen (aber ohne Parkmöglichkeiten) oder über einen Zickzackweg. Ich hatte mich vorweg schon für den Aufstieg entschieden, aber als ich an der Treppe ankam, war vor mir plötzlich eine lange Schlange mit vielen Kerzen. Ich stand plötzlich mitten vor einer Lichterprozession. Dabei handelt es sich um eine kirchliche Feier, bei dem die Menschen mit Kerzen oder anderen Lichtquellen in einer Reihe oder Prozession gehen. Die Lichterprozession symbolisiert oft den Weg des Lichts, des Glaubens oder der Erleuchtung und kann mit Gebeten, Gesängen oder Ritualen verbunden sein. Von oben ertönte eine Blaskapelle und die Prozession machte immer mal wieder eine kurze Pause.

Der Umweg

Mitten durch die Prozession wollte ich mich nicht drängeln. Ich prüfte nach einer alternativen Route bei GoogleMaps und fand einen Umweg auf der Straße. Schnellen Schrittes machte ich mich auf den Weg und kam Dank meinem Laufsport noch halbwegs mit Atem oben an der Kapelle an, vor der Lichterreihe.

Das Foto

Während an der Kapelle die Vorbereitungen getroffen wurde und weitere Kerzen und Fackeln entzündet wurden, konnte ich ein paar schöne und ruhige Momente einfangen als Foto und Film. Es war bereits die blaue Stunde im Gange, im Hintergrund zeichnete sich noch schön die Silouette vom Watzmann ab und beim Blick den Hang herunter sah man die Lichterreihe langsam herauf kommen.

Im Nachinein war ich froh darüber, nicht ganz alleine an der Kapelle gewesen zu sein und eine so herrliche Ausleuchtung mit dem Fackelschein aufnehmen zu können.