Sonnenuntergang auf Umwegen

Eine Story von Dominique
06.03.2023
Verwendetes Equipment: Sony Alpha 7II mit Sony FE 24-105mm f/4

Der Wunsch

Nachdem wir in den letzen Jahren mehrfach in Island waren und uns insbesondere Eis und Schnee dort faszinierten, rückte schnell auch Grönland auf die Liste unserer Reiseziele. Ende 2022 fanden wir für das Frühjahr 2023 günstige Flüge mit Air Greenland nach Ilulissat und zögerten nicht lange bei der Buchung. Im Februar 2023 ging es dann zunächst nach Kopenhagen und von dort aus über Kangelussuaq nach Ilulissat. Den Ort am Ilulissat Eisfjord, an dem riesige Eisberge auf ihrem Weg in den Atlantischen Ozean an einer Sandbank strandeten und über mehrere Monate verweilten. Bereits vor der Abreise haben wir uns viele Gedanken über Ausrüstung, Zielfotos und allerlei andere Dinge gemacht. Ganz oben auf der Liste stand der Wunsch, dass wir in Westgrönland unbedingt Fotos von Eisbergen beim Sonnenuntergang machen wollten.

Die verpasste Chance

In den ersten Tagen in Ilulissat mussten wir uns erstmal an die Rahmenbedingungen gewöhnen und mit der Gegend vertraut machen. Anders, als zum Beispiel in Island, gibt es in Grönland weniger Informationen zu Photospots. Speziell im Winter zieht es weniger Fotografen in diese Gegend. Wir sind also viele Kilometer gewandert und haben die Gegend um den Ort herum erkundet. Bei eisigen Temperaturen, Schnee und teils heftigem Wind gar nicht immer so einfach. Schnell haben sich aber ein paar richtig gute Spots herauskristallisiert, die wir immer wieder angesteuert haben, um zu fotografieren. Einer von ihnen sollte auch der perfekte Ort für einen Sonnenuntergang sein. Leider gab das Wetter in den ersten Tagen keinen wirklichen Sonnenuntergang her. Auch am vierten Tag unserer Reise war es sehr wolkig und nichts ließ auf einen Sonnenuntergang schließen. Da wir an dem Tag bereits sehr früh aufgestanden waren, um den Sonnenaufgang einzufangen und auch schon eine eisige Bootstour hinter uns hatten, entschieden wir uns dafür den Sonnenuntergang auszulassen. Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte. Am späten Nachmittag sahen wir von unserer Unterkunft aus, dass der Himmel anfing zu brennen und wir zogen uns an, so schnell es ging. In Grönland ist schnell bei den ganzen Lagen an Klamotten natürlich relativ. Zu unserem Photospot würden wir es niemals schaffen, da die Wanderung dorthin rund eine Stunde dauert. Also sind wir raus und haben nach einem brauchbaren Spot gesucht, um überhaupt ordentlich fotografieren zu können. Dabei habe ich mich für die Kanus auf dem angefügten Bild entschieden. Meine Frau wollte näher ran an die Kanus und das Wasser und ist dabei bis zur Hüfte im Schnee verschwunden. Nicht zum ersten Mal, weil die Schneeschicht hier zum Teil sehr hoch war und man selten einen Weg oder ähnliches erkennen konnte. In diesem Fall war es aber doppelt ärgerlich, weil es sinnbildlich für unsere verpasste Chance war.

Der (Um)weg zum Zielfoto

Nochmal sollte es uns nicht passieren, dass wir einen Sonnenuntergang verpassen. Entsprechend sind wir am nächsten Nachmittag, ungeachtet der Wetterlage, los gewandert, um rechtzeitig am Ort unserer Wahl zu sein. Auf etwa halber Strecke und mit dem ersten Blick auf die Eisberge im Eisfjord ist uns aufgefallen, dass sich die Formationen der Eisberge im Vergleich zum Vortag deutlich verändert haben. Es hatte über Nacht einen heftigen Sturm gegeben und das Eis wurde durch den Wind näher an das Land und etwas landeinwärts in den Fjord gedrückt. Dadurch sah es so aus, dass sich unser Spot für den Sonnenuntergang nicht mehr optimal eignen würde, da sich die Stellung der Eisberge zur Sonne verändert hatte. Spontan haben wir uns dazu entschlossen einen anderen Aussichtspunkt anzusteuern, der weiter im Inneren des Fjords liegt. An diesem Punkt waren wir am ersten Tag schon mal. Allerdings hatten wir wenig Freude dort, weil er recht exponiert liegt und der Wind uns um die Ohren geflogen ist. An diesem Tag gab es bei unserer Ankunft allerdings kaum Wind und die Position der Eisberge war sehr gut für die geplanten Aufnahmen. Trotz Wolkendecke gab es einen schönen Sonnenuntergang und wir konnten anfangs sogar Aufnahmen vom Stativ machen. Natürlich hat nach kurzer Zeit der eisige Wind wieder eingesetzt, aber wir sind noch lange im leichten Schutz einiger Steine dort sitzen geblieben und haben den für uns perfekten Augenblick genossen.

 

Weitere Bilder

 

 

Autor:in
Dominique
Ingenieur aus Langenhagen
Ich bin verbringe gerne Zeit in der Natur und liebe es zu reisen. Je ruhiger und abgelegner ein Ort ist, umso lieber besuche ich ihn.
Ich bin verbringe gerne Zeit in der Natur und liebe es zu reisen. Je ruhiger und abgelegner ein Ort ist, umso lieber besuche ich ihn.

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Diskussionsbeiträge (1)

12.03.2023, 12:33 Uhr
Martin Große
12.03.2023, 12:33 Uhr
Schöne Spots! Ich bin im Mai in Ilulissat und werde dann mal schauen, was die Kanus machen :-)
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