Sonnenaufgang mit Begleitung

“Lass mal wieder in die Berge gehen”… erklang beim gemeinsamen Spieleabend mit Freunden. Es ist Anfang Juni 2022 und die Alpenvereinshütten öffnen Ihre Türen und begrüßen Ihre ersten Gäste der neuen Sommersaison. Um ein wenig Winterspeck von den Hüften zu verlieren (der mal wieder trotz aller guten Silvestervorsätze immer noch vorhanden ist), wurde die Planungsphase noch am selben Abend eingeleitet.
Von Scharnitz aus sollte es mit einer Übernachtung im Solsteinhaus dann am nächsten Tag über den “Gipfelstürmerweg” zurück nach Innsbruck gehen.
Ca. 30km und 1900Hm in zwei Tagen deuteten auf eine recht entspannte und gemütliche Tour hin. Dies Versprach auch genügend Zeit um das eine oder andere schöne Foto zu machen.
Für den anstehenden Haller Fotowettbewerb wollte ich auf dieser Tour ein paar schöne Augenblicke einfangen. “Irgendwas mit Sonnenuntergang geht immer” dachte ich mir und schaute bereits auf Google Earth nach einer passenden Location.

Wenige Tage später traf ich mich mit meinem Kumpel Manuel am Haller Bahnhof, um unsere bisher noch leeren Worte in die Tat umzusetzen.
Das Wetter versprach zwei schön sonnige und trockene Tage, weshalb wir gut gelaunt und freudestrahlend in den Zug stiegen und nach Scharnitz fuhren.
Die erste Etappe führt uns an der Isar entlang, durch die Gleirschbachklamm und endet später an unserem Tagesziel, dem Solsteinhaus.
Schnell holten mich jedoch die Nachwirkungen des gestrigen Abends wieder ein… ein Betriebsfest bis tief in die Nacht und ein komisch schmeckendes letztes Bier ;-). Dies gepaart mit der nun doch überraschend auftretenden Sommerhitze trieb mir beim letzten Anstieg zum Solsteinhaus den letzten Tropfen Schweiß aus meinem Körper.
Meine Hoffnung auf ein Foto der Hütte + Sonnenuntergang machte mir noch obendrauf die am Abend plötzlich aufkommende dichte Bewölkung zu Nichte. Naja, vielleicht wird es ja morgen was… Augen zu und fingers crossed.

Tag 2: Um fünf klingelt mein Wecker, viel geschlafen wurde eh nicht. Hüttenromantik im Mehrbettzimmer hieß für uns ein volles Schlaflager, jede Menge
Holzfäller und ein Aroma das seinesgleichen sucht.
Ich schnappe meinen Rucksack und bin froh an der frischen Luft zu sein. Ich mache ein paar Schnappschüsse um ein geeignetes Motiv für mein Zielfoto
zu finden. Mit Hilfe der Photo Pills App, die ein netter Herr besten Alters mit den Worten “nicht glauben, Ausprobieren!” auf YouTube empfohlen hat, bin ich sicher ein passendes Motiv gefunden zu haben. Ich warte auf den Sonnenaufgang und fange an die herrliche Stimmung einzufangen. Ein paar Minuten später gesellte sich unerwartet eine Herde Schafe zu mir. Ich nutzte diese Gelegenheit gleich um mein Motiv mit den mittlerweile um mich herum versammelten Schafen aufzuwerten. Diejenigen die ich nicht vor meiner Kamera hatte machten sich neugierig an meinem Rucksack zu schaffen und kontrollierten diesen nach etwas “Brauchbaren”.

Egal, ich hatte mein Zielfoto im Kasten. Noch am Frühstückstisch blickte ich zufrieden auf die Resultate in meiner Kamera und genoss anschließend die letzten Kilometer auf unserer gemeinsamen Tour. Vergessen waren die Strapazen des Vortages sowie die verpasste Möglichkeit des vermeintlich schönen Sonnenuntergangfotos.
Zu Hause entwickelte ich die Fotos in Lightroom und legte meinen Favoriten fest, den ich schlussendlich auch für den Fotowettbewerb eingesendet
habe. Ein dritter Platz am Ende und ich war mehr als Happy.

Mein Fazit: Mal wieder hat sich mir bestätigt, dass die Fotos welche spontan aufgrund der sich ändernden Bedingungen vor Ort entstehen, oftmals doch die schöneren Erinnerungen mit sich bringen.