Mit Geduld und Spucke fängt man eine Mucke.

Eine Story von mamaku
13.08.2023

In dieser Story

Weiteres Equipment: Sigma 105mm f2.8 EX DG OS HSM / Nikon SB-700 / Diffusor

Wer kennt es nicht? Man sitzt vor dem Notebook, vor dem Smartphone oder steht in einer Galerie, sieht atemberaubende Aufnahmen und denkt sich: Genau das will ich auch so hinbekommen! So geht es vermutlich jedem Fotografen, der gerade seine erste Kamera gekauft hat und wenn Du im Moment zu dieser Gruppe gehörst, dann verrate ich dir eins vorab: das ändert sich auch nicht! Wenn Du hier gelandet bist, bist du aber vermutlich schon ein alter Foto-Hase und kannst meine Worte ein wenig nachvollziehen. Mir ging es mit der Makrofotografie sehr lange so. Ich hielt sie für Zauberei und kam nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Meine ersten Fliegenbilder entstanden mit einem alten Tele meines Vaters und waren zugeschnitten durchaus sehr bescheiden. An Libellen im Flug war gar nicht zu denken, die Springspinnen im Garten waren zu klein und zu schnell und die Schmetterlinge im Sommer flogen natürlich alle sofort weg. Wie macht man also diese ganzen schönen Makro-Aufnahmen von Insekten, die von vorne bis hinten scharf sind, das Insekt groß abbilden und dann noch farblich knallen und einem direkt ins Gesicht springen?

Mein Weg zu dieser Goldwespen-Aufnahme war steinig und schwer. Ich habe natürlich da angefangen, wo alle anfangen. Ich habe mir irgendwann ein Makro-Objektiv zugelegt und mein Gott, was war ich ernüchtert! Das Objektiv war superscharf, aber hatte einen unfassbar langsamen Autofokus. Und wenn man weit weg war, war zwar das ganze Insekt scharf, aber sobald man nah genug rankam, war nur noch ein Drittel des Auges scharf, das Insekt hat sich bewegt und die Aufnahme war für die Katz. Ehrlich gesagt habe ich das Objektiv schnell verkauft, hatte keine Lust mehr auf Makrofotos, weil ich es einfach nicht hinbekommen habe und habe lieber die Fotos anderer bewundert.

Mein Dank geht nun an das World Wide Web. Irgendwann bin ich wieder über Tutorials gestolpert, die einem klargemacht haben, dass ein Blitz für bestimmte Makrofotos ziemlich wichtig sein kann. Dadurch kam ich schnell auf das Thema Diffusoren, hab mir einen Diffusor und ein gebrauchtes Makro-Objektiv gekauft und den alten Blitz aus der Kiste geholt, in dem er verstaubte. Dann ging es im Frühjahr auf Insektenjagd und ich lauerte auf allen vieren im Garten verschiedensten Käfern auf, bis ich diese wunderschöne Goldwespe gefunden habe. Das war gar nicht so leicht, weil sie so klein sind, dass man sie gar nicht als solche erkennt, wenn man nicht genau hinsieht. Ein paar Millimeter misst diese kleine Schönheit! Wuselig, schnell und ohne Pause flog sie vor mir über die Terrasse und ich habe sie eine Stunde lang verfolgt, bis sie sich im perfekten parallelen Winkel zu mir setzte und ich schnell eine Serie an Bildern schießen konnte. Und da war es: das erste Makro-Foto einer langjährigen Odyssee und Hassliebe, das ich wundervoll fand, auf das ich stolz war und das ich mir noch an die Wand hängen werde!

Bleib also dran, wenn Du Mal unzufrieden mit dir bist, es lohnt sich. Fotografie ist immer eine gute Mischung aus Equipment, Interesse, Technik, Geduld, Bereitschaft zu lernen und Kreativität.

Postskriptum für die Technik-Nerds: das Bild ist ein Einzelbild und nicht gestacked. Aber das ist natürlich wieder ein neues Thema, an dem ich im Moment noch manchmal am Verzweifeln bin.

Autor:in
mamaku
Referendar aus Baden-Württemberg
Hallo zusammen! Zuhause bin ich meistens unterwegs, um Tiere zu fotografieren, während ich auf Reisen den Fokus auf Landschaften setze.
Hallo zusammen! Zuhause bin ich meistens unterwegs, um Tiere zu fotografieren, während ich auf Reisen den Fokus auf Landschaften setze.

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