Mein erstes Zielfoto

Als ich vor 2 Jahren mit der Fotografie begann, hatte ich meine Kamera immer und überall dabei und fotografierte alles, was mich interessierte. Von Anfang an faszinierten mich Teleobjektive, da sie die Möglichkeit bieten, nah heran zu zoomen, ohne Qualitätsverlust und einen besonderen Look erzeugen, den man mit einem Handy nicht erreichen kann. Mein Problem war, dass ich gerade erst angefangen hatte und noch kein gutes Equipment besaß. Ich konnte mir kein teures Teleobjektiv leisten, also musste ich mit dem arbeiten, was ich hatte: eine Sony a6000 mit einem Adapter für über 40 Jahre alte Canon FD Objektive meines Opas. Als ich mich gerade an die alten Objektive gewöhnt hatte, stand unser Ostseeurlaub an, und ich hatte mir fest vorgenommen, den Sonnenuntergang zu fotografieren. Es war das erste Mal, dass ich nicht einfach nur die Kamera mitnahm, sondern bereits das Zielfoto im Kopf hatte.

Tagsüber im Urlaub merkte ich, wie schwierig es war, mit diesen alten Objektiven scharfe Bilder aufzunehmen. Obwohl die Sonne so hell war, dass man nur mit Sonnenbrille nach draußen gehen konnte, war das Bild einfach zu dunkel. Ich hatte das 100-300 FD Objektiv auf Blende 8 verwendet, um noch etwas Schärfe im Bild zu haben und keine starken chromatischen Aberrationen zu bekommen. Ich musste jedoch sehr kurz belichten, da weder die Kamera noch das Objektiv einen Bildstabilisator hatte und den ISO wollte ich so niedrig wie möglich halten. Da fragte ich mich, wie schwierig es erst am Abend werden würde, wenn die Sonne untergeht und kaum noch licht da ist.
Kurz vor Sonnenuntergang war ich bereit und stellte die Kamera ein. Ich öffnete die Blende komplett und wählte eine besonders kurze Belichtungszeit, um sicherzustellen, dass das Bild nicht verwackelt. Ich konnte den ISO-Wert sogar auf 100 belassen und begann mit den Fotos. Ich hoffte, dass zumindest eines gelingen würde. Ein Boot fuhr am Horizont entlang und kam der Sonne immer näher. Ich wollte es direkt vor der Sonne haben und machte mehrere Aufnahmen, bis es mir tatsächlich gelang, es genau in der Mitte zu erwischen.
Ich betrachtete das Bild sofort auf meinem Laptop im Ferienhaus und war unglaublich stolz darauf, dieses Bild mit dem Equipment gemacht zu haben, das ich hatte.

Rückblickend hätte ich mit mehr Erfahrung einiges anders gemacht. Ich habe keine Angst mehr vor höheren ISO-Werten und kann besser einschätzen, wie lange ich belichten muss, damit das Bild noch ausreichend hell ist aber in den Moment war das mein Erstes richtiges Zielfoto was mir heute noch viel bedeutet.

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