Konzertfotografie in Köln

Eine Story von Jochens Pictures
03.01.2024

In dieser Story

Der Beginn dieser Zielfoto-Geschichte liegt eigentlich schon 30 Jahre zurück. Mitte der 90er Jahre, als viele in meinem Freundeskreis oder in der Schule/Universität dem Techno-Fieber erlagen, zog es mich in die Metal-Ecke. Eine der Bands, die es mir damals angetan hatten, waren Clawfinger. Die schwedisch-norwegische Band traf bei mir sowohl musikalisch als auch mit ihren teils sozialkritischen, teils autobiografischen Texten genau den richtigen Nerv. Folgerichtig besuchte ich viele ihrer Konzerte. Im Laufe der Jahre bildete sich so ein kleiner Fankreis, der sich immer wieder bei Konzerten traf und auch persönlichen Kontakt zur Band aufbaute. Dieser ist umso enger geworden, seit Clawfinger keine Alben mehr veröffentlichen (das letzte stammt aus dem Jahr 2007), sondern nur noch Live-Shows spielen – einfach, weil sie Spaß an der Musik haben. Und das merkt man ihnen auf der Bühne an.

 

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt

Seitdem ich mich ernsthafter mit der Fotografie als Hobby beschäftige, war ein Teil meiner Gedanken bei Konzertbesuchen immer auch diesem Aspekt gewidmet: Wie fotografiere ich das am besten? Welche Motive bieten sich an? Wie gehe ich mit den ständig wechselnden Lichtverhältnissen um? Vor allem mit den neuen LED-Scheinwerfern, bei denen Handykameras gerne mal versagen und man nur noch bunten Matsch auf dem Display sieht. Klar ist aber auch, dass man nicht einfach unangemeldet mit Spiegelreflexkamera und Teleobjektiv auf einem Konzert auftauchen kann. Dafür braucht man in der Regel eine entsprechende Akkreditierung von Label oder Management.

Womit wir wieder bei Clawfinger wären: Seit die Band nur noch Festivals und kleinere, selbstorganisierte Live-Shows spielt, gibt es diesen “Overhead” nicht mehr. Als wir nach einem Konzert noch gemütlich zusammen saßen, fasste ich mir schließlich ein Herz, zeigte ein paar meiner Fotos und fragte: Darf ich bei euch mal “richtig” fotografieren? Und die Antwort war: Ja!

 

Auf nach Köln

Auf einen passenden Gig musste ich noch etwas warten: Köln, Essigfabrik hieß schließlich das Ziel. Im Gepäck die Canon 760D, das Sigma 18-35 mm ƒ/1.8 und das 50-100 mm ƒ/1.8 (Lichtstärke ist Trumpf) sowie das Tokina 11-20 mm ƒ/2.8. Geladene Akkus, Reserve-SD-Karten, alles da. Ziemlich nervös stand ich schließlich vor dem Veranstaltungsort. Nachdem alle Formalitäten am Eingang geklärt waren und mit einem offiziellen Foto- und Backstagepass ausgestattet, konnte ich mich drinnen umsehen und mit der Location vertraut machen.
“The first three are free”, heißt es – während der ersten drei Songs darf man als Fotograf in den Graben zwischen Publikum und Bühne. So konnte ich die Vorband nutzen, um die richtigen Motive und Einstellungen zu finden.

Blende war klar – so offen wie möglich. ISO – so niedrig wie möglich, so hoch wie nötig; bei der 760D aus Erfahrung auf 1.600 begrenzt. Darüber leidet die Bildqualität schon merklich. Und Belichtungszeit – immer so kurz wie möglich, idealerweise 1/100 oder schneller. Letztlich ändern sich die Lichtverhältnisse aber ständig und so schnell, dass ich schließlich auf Blendenvorwahl (Av) mit ISO-Automatik und Serienbildmodus umgestiegen bin – und damit für mich gute Ergebnisse erzielen konnte.

 

Showtime

Und dann war es soweit: Clawfinger legte los. Mein Ziel klar vor Augen: Fotos machen, die man mit dem Handy nicht machen kann. Mein größtes Handicap war, dass ich nur ein Kameragehäuse hatte – so musste ich während der Show mehrmals das Objektiv wechseln. Und wie das so ist: Egal, welches Objektiv man gerade drauf hat, in dem Moment entdeckt man immer wieder ein Motiv, das für das andere Objektiv ideal wäre…

Nach den ersten drei Songs direkt vor der Bühne konnte ich mich frei bewegen und sowohl hinter dem Publikum als auch neben und auf der Bühne fotografieren. Da ich mich voll und ganz auf das Fotografieren konzentrierte, bekam ich vom eigentlichen Konzert nicht viel mit – was aber zu verschmerzen war, zumal ich die Jungs ein paar Tage später noch einmal live erleben konnte – dann ohne Kamera.

 

Fazit

Nachdem die anfängliche Nervosität verflogen war, hatte ich mich schnell “eingegroovt” und fand die Blickwinkel und Momente, die ich gesucht hatte. Natürlich gab es auch viel Ausschuss bei den Fotos, darunter einige “misses”, über die ich mich sehr geärgert habe – aber ich habe auch viel gelernt. Die fertigen Fotos – nach Auswahl und Nachbearbeitung – habe ich dann natürlich auch der Band gegeben.

In der Zwischenzeit konnte ich das Gelernte sogar noch einmal bei einem zweiten Auftritt am selben Ort anwenden. Mein Favorit, mein Zielfoto, ist und bleibt aber das Portrait von André, dem Bassisten, vom ersten Konzert.

Objektiv gesehen sind das sicher nicht die besten Konzertfotos überhaupt – aber sie bedeuten mir persönlich sehr viel. Gerade auch, weil ich durch das Fotografieren hier etwas, das ich schon lange liebe, von einer ganz neuen Seite kennengelernt habe – und dabei auch noch eine Menge gelernt habe…

 

Autor:in
Jochens Pictures
IT Consultant / Projektleiter aus Wald-Michelbach
Ich lebe mit meiner Familie und diversen Haustieren im tiefsten Odenwald. Fotografieren ist für mich wie eine kleine Auszeit. Bei der Suche nach dem Motiv und dem richtigen Blickwinkel sind alle Sorgen und Stress schnell vergessen - deswegen ist die Kamera auch auf Dienstreisen immer mit dabei. Landschaften und Tiere sind meine bevorzugten Motive.
Ich lebe mit meiner Familie und diversen Haustieren im tiefsten Odenwald. Fotografieren ist für mich wie eine kleine Auszeit. Bei der Suche nach dem Motiv und dem richtigen Blickwinkel sind alle Sorgen und Stress schnell vergessen - deswegen ist die Kamera auch auf Dienstreisen immer mit dabei. Landschaften und Tiere sind meine bevorzugten Motive.

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