Island – Kamikaze Puffin

Eine Story von Astrid Boermann
01.09.2023

In dieser Story

Weiteres Equipment: Canon EF 70-200 f/2.8 IS II USM

Am 20. Juli fahren wir bei Sonnenschein und knapp 10 Grad mit der MS Norönna in den Fjord nach Seydisfjödur ein. Bereits dort begegnen uns auf dem Wasser die ersten Papageientaucher. Voller Freude fahren wir von der Fähre und sind gleich sehr angetan von der beeindruckenden Landschaft. Zunächst mussten wir mal unsere Lebensmittelvorräte auffüllen und haben uns daher auf den Weg nach Egilstadir gemacht. Nachdem das schnell erledigt war haben wir unser erstes Ziel angesteuert. Hafnarholmi bei Bakkagerdi. Dort sollte es direkt am Hafen einen Felsen geben auf dem Papageientaucher ihre Nester haben und dort ihren Nachwuchs großziehen.

Auf dem ca. 70 Kilometer langen Weg dorthin durchfahren wir erst eine recht lange fast Ebene Fläche, bevor es dann in größeren Kurven Bergauf geht zum Gönguleidir Hiking Vista. Von dort hat man eine fantastische Aussicht auf die flache Ebene und das Meer. Traumhaft. Nach einem Flug mit der Drohne und ein paar Fotos geht es weiter zu unserem Ziel. Inzwischen wechseln Sonne und Wolken sich ab. Wer den Berg hoch fährt muss auch wieder herunter. Also ging es für uns an der anderen Seite in mehreren Serpentinen wieder runter. Nach ca. 2 Stunden Fahrt sind wir dann an unserem ersten Ziel angekommen.
Wie kleine Kinder haben wir uns gefreut, als wir bereits vom Parkplatz auch schon die ersten Papageientaucher erkennen konnten. Es waren so viele, dass wir aus dem Staunen gar nicht herausgekommen sind.

Ständig flogen, die im Flug etwas ungeschickt aussehenden Vögel, ihren Felsen und ihre Nester an. Über eine Holztreppe konnte man auf einen Aussichtspunkt und steigen und sich das treiben rundherum anschauen. Ein Traum für jeden der diese possierlichen Vögel mag. Wir haben bereits in Norwegen mehrfach die Insel Runde besucht und auch dort die Papageientaucher fotografieren können. Das hier jedoch war noch mal deutlich näher dran und ich konnte mich beim fotografieren und filmen oft nicht entscheiden welcher Vogel nun mein auserwählter für das Foto sein sollte. Gott sei Dank haben sich rund um uns herum die anderen Menschen auch mit aller Rücksichtnahme auf die Vögel an die Regeln gehalten. Das hat mich sehr gefreut, denn bei aller Freude über das fotografieren und die Nähe zu den Tieren ist es doch am wichtigsten, dass deren Lebensraum nicht zerstört wird.

Ich habe mir etwas Zeit genommen und die Vögel und deren Verhalten erst mal ein wenig beobachtet und mich einfach nur am Anblick erfreut. Dabei ist mir aufgefallen, dass einige Vögel nicht die besten beim landen sind. Manchmal plumpsen sie regelrecht auf den Felsen und müssen sich dann erst mal kurz wieder schütteln und sammeln. So erging es auch dem “Kamikaze” (so haben meine Familie und ich ihn genannt). Er kam direkt in meine Richtung auf den Felsen zugeflogen und hat dann beim landen einen Bauchklatscher bester Güte gemacht. Ich bilde mir ein, dass mein Foto ein wenig die Panik in den Augen des Vogels vor der Landung zeigt.

Wunderschön war auch dabei zuzuschauen, wie die Eltern ihre jungen Füttern. Aus dem einen Loch/Nest kamen plötzlich jede Menge Sandkrümel geflogen. “Bei denen ist heute Hausputz”, meinte mein Sohn. Gleich danach kam der nächste mit jede Menge Krill im Maul und verschwand im Loch. Vermutlich um sein junges zu füttern. Irgendwann kam dann auch das junge Tier aus dem Loch und schaute ganz neugierig, was denn hier so los ist.
Es stellte sich vor das Loch und machte erst mal ein paar Flugübungen indem es mit den Flügeln wie wild hin und her schlug. Einfach toll, dass wir so etwas mit ansehen dürfen.

Das Sozialverhalten der Papageientaucher ist sehr ausgeprägt. Man kann sehr gut sehen wer sich mag oder nicht. Wenn sich die Vögel mögen sieht es ein wenig wie Knutschen mit Flügelschlagen beim Tanzen aus. Einfach cool. Mögen sich die Vögel nicht tanzen sie auch aber sie behaken sich ganz extrem mit ihren Schnäbeln und es sieht eher nach einem Kampf aus.

Nach mehr als 3 Stunden vor Ort haben wir unseren Tag auf dem Campingplatz in Bakkafjördur beschlossen. Nicht ohne zu vereinbaren, dass wir am nächsten Morgen unbedingt noch mal zu den Papageientauchern fahren müssen.

Das haben wir natürlich auch gemacht und wieder 3 Stunden dort verbracht. Es ist schwer sich von diesen so liebevoll aussehenden Tieren zu trennen.
In den folgenden 14 Tagen sollten wir noch das eine oder andere Mal auf diese herrliche Vogelwelt stoßen und unsere Freude daran haben. Nichts desto trotz sind uns gleich am 2 Tag auf Island junge Polarfüchse direkt vor dem fahrenden Camper über die Straße gelaufen. Ich kriege jetzt noch Gänsehaut, wenn ich daran denke und war froh, dass die Füchse so schnell waren und man auf Island nicht so schnell fahren darf.

Die Tierwelt ist einfach berauschend. Am 3. Tag haben wir am Abend eine Walsafari in Husavik mitgemacht und sind auch sehr belohnt worden. Direkt vor unserem Boot (ein altes Walfänger Boot) ist ein Buckelwal kerzengerade aus dem Wasser geschossen und mein Sohn konnte es sogar perfekt mit der Kamera festhalten. Einfach traumhaft.

Natürlich gibt es auch noch eine atemberaubende Landschaft angefangen bei den Wasserfällen, die Geysire, die Hot Pots, die imposanten Farben der Felsen, die Vulkane (aktiv oder erloschen) und wirklich sehr freundliche Menschen. Wir haben die 14 Tage auf Island sehr genossen und sind uns sicher, dass wir unbedingt wieder kommen müssen.

Autor:in
Astrid Boermann
SAP Solution Architektin - Universitätsklinikum aus Marl
Fotografieren aus Leidenschaft - Spaß - Entspannung - Genuss - Neugierde
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