Hinter verschlossenem Deckel
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Vorweg:
Ich bin ein Akademikerkind, dass heißt viele studierte und intelligente Menschen haben mich beim Aufwachsen begleitet. Dadurch lernt man sehr schnell, dass man selber garnicht mal so klug ist wie man dachte und Demut vor dem was da in anderen Köpfen für Wissen wohnt. Man erbt dafür aber auch ne gehörige Menge Neugier und eben diese war es die mich hier zum “Zielfoto” bringt.
Demütig werde ich, wenn man dann die Ergebnisse sieht welche Papas und Opas mit nichts weiter als “alten Linsen und verstaubten Kameras” erzielt haben.
“heute ist das alles anders” – “früher war das noch was echtes” – “ist ja toll was mit den neuen Dingern so möglich ist” das sind so die Sätze die immer wieder fallen wenn ich also mit meinem Papa oder Opa über Fotografie spreche. Da keimt in mir dann immer mal wieder die Neugier wie das wohl so gemeint ist…
Meine Großväter haben sich beide von ihrem alten Equipment getrennt und glücklicher Weise hat das alte Equipment seinen Weg zu mir und nicht zum Trödelhändler gefunden. Also ne Menge Altglas und Kameras war schon einmal vorhanden. Jetzt noch Youtube und Google quälen welchen Film man kauft und wie den dann einlegen und und und, Fragen über Fragen alles etwas anders als bei meiner geliebten Nikon D750.
schließlich stand der Urlaub an und ich war also gerüstet: Meine Wahl viel auf eine Praktika MTL-3, weil hier die Knopfzelle für den Belichtungsmesser noch Saft hatte und die kürzeste Verschlusszeit schon 1/1000 war. Eingelegt war ein DIN 400 Schwarz-Weiß Film und es ging Richtung Ostsee kurz vor Flensburg. Vorgenommen hatte ich mir ein schönes Hafenfoto und vielleicht etwas was mir so auf der Gassirunde vor die Linse kam einfach festzuhalten. Nun wie man sehen kann ist das “Hafenfoto” eher eine Darstellung meines Unvermögens, dennoch zeigt es für mich genau diesen Weg zum Foto. Es ist für mich besonders und hält mir damit die Errinerung fest – und sind wir mal ehrlich sollte nicht genau das ein Foto machen? Dass es technisch korrekter geht sieht man bei dem abgelichteten GMC-PickUp deutlich, für mich persönlich hat es zwar Charme aber keine Geschichte wie die Überschobenen Hafenbilder.
Viel wichtiger als das Zielfoto (das man ja gar nicht sehen kann bis es entwickelt ist) ist den Spaß den solch eine alte einfache Kamera bereitet die Haptik bei der man merkt wie förmlich der Geist des Vorbesitzers mit anfässt. Die Akustik wenn der Filmtransporthebel sich spannt oder der Verschluss ein wirklich mechanisches ” sattes Klack” macht. Das erhebenste an alle dem war für mich einfach die Ruhe und die Seeligkeit die ich beim fotografieren erleben durfte so viel, wie man heute sagt, “Quality-Time” hatte ich bis dahin noch nicht beim fotografieren und das sollte jeder mal ausprobieren. Wirklich ausprobieren und nicht das Altglas an die Spiegellose Kamera adaptieren und “Vintage-Looks” darüber legen, legt wirklich mal einen Film in eine alte Kamera und macht Fotos, gebt den Film ab und ihr erhaltet etwas sehr wertvolles neben den Bildern, nämlich das gleiche Gefühl was dein Opa oder deine Eltern hatten als sie damals vielleicht sogar dich fotografiert haben und die Fotos erst zwei Wochen nach dem Urlaub zu Gesicht bekamen.
Unterm Strich:
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(das ist hier)
Kosten:
alte analoge Kamera: ca. 25€
alte analoge Linse: ca. 10€
Reinigen: etwas Zeit und den üblichen Kram den wir als Fotonerds ja eh rumliegen haben
Film: ca. 13€
Entwicklung: ca. 15€
Nutzen:
Ein richtig fettes breites Grinsen beim Betrachten der Fotos und tiefe Dankbarkeit für Mamas, Papas und Großeltern sowie Demut gegenüber ihren Leistungen.
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