Fahrrad abstellen und träumen
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Ein mysteriöser Mann
Heute ist wieder so ein Tag mit gutem, schlechtem Wetter, d. h. viele Wolken ansonsten klar. Ich besteige mein Fahrrad und begebe mich an das Hörbranzer Ufer des Bodensees, gefühlt zum 30. Mal. Routinemäßig baue mein Stativ auf, schiebe die Kamera oben auf und beginne mit den ersten Einstellungen – bis ich bemerke, dass ein Mann hinter mir steht. Typ Freigänger mit Vokuhila-Frisur. Er spricht kein Wort – beobachtet nur. Mir ist ein bisschen unheimlich und ich wandle auf und ab, um mich zu zerstreuen. Der Mann verschwindet.
Etwas später beginnt sich der Himmel zu röten – Glücksgefühle kommen in mir hoch. Ich kontrolliere alle meine Einstellungen – schaue auf mein Fokusfeld – und sehe in der Entfernung wieder diesen Mann. Er läuft aufgeregt hin und her und – jetzt telefoniert er auch noch. Der Himmel leuchtet inzwischen im besten Rot, doch Schmerzen legen sich auf meine Brust; meine Belichtungszeit liegt auf 1/25 – was kann ich tun?
Ich winde mich in meinem Unglück, bis plötzlich der Mann innehält und auf den offenen See schaut. Sofort drücke ich den Auslöser, die Kamera verzögert mit hörbarem piep, piep, piep 2 Sekunden, dann beginnt die Aufnahme, bis es Klick macht. Wie von Geisterhand gesteuert erlischt das Rot vom Himmel und gedankenversunken packe ich ein radle ich nach Hause.
Resumee und Tipp für Fotografen:
Das Bild ist was geworden – allein der Mann und sein Fahrrad waren etwas unscharf. Ich konnte das mit meinen spartanischen Kenntnissen nach-schärfen mit der Erkenntnis: Richte niemals dein Fokusfeld auf einen Busch!
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