Die wilde Ilse im Harz
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Die wilde Ilse im Harz und der volle Gummistiefel
Alles begann an einem recht kühlen Herbsttag Ende September 2018. Die Wetteraussichten waren eher verhalten, doch das schreckt ja bekanntlich den Fotografen nicht zurück. Gesagt getan, das ganze Equipment im Vorfeld 5-mal geprüft ob auch alles vorhanden ist, das Navi programmiert und mit einem Freund von mir, welcher ebenfalls das Hobby Fotografieren so leidenschaftlich teilt wie ich, losgefahren.
Der Harz liegt nicht weit von meinem Wohnort, also ab auf die Autobahn und nach kurzer Fahrt nahmen wir Kurs auf Ilsenburg. Ein sehr schöner kleiner Ort, der leider doch immer wieder von Wanderern und Touristen überlaufen ist. Daher entschieden wir uns rechtzeitig vor Ort zu sein, um ungestört Fotos von der Ilse zu machen.
Das Zielfoto für diesen Tag war: Die wilde Ilse fotografieren
Nach einem kurzen Spaziergang vom Großraumparkplatz in Richtung Ilsefälle wurde das Rauschen der wilden Ilse immer lauter. Die Gummistiefel schrien schon aus der Tasche, lass mich raus! Gesagt getan, entschieden wir uns den kleinen doch recht steilen Abhang herunterzurutschen, um direkt am Ort des Geschehens zu sein.
Unsere Ausrüstung ausgepackt, die Gummistiefel an und ab in den reißenden Fluss.
Das Wasser war recht kalt, es war ja schon Herbst, und ich versuchte irgendwie mittig im Fluss halt und Standfestigkeit zu finden. Ich positionierte das Stativ im Wasser, richtete alles aus und irgendwie beschlich mich das Gefühl, es wird irgendwie kalt um den Fuß herum. Die ersten Fotos waren aufgenommen mit Langzeitbelichtung und da es doch nach knapp 20 Minuten kalt wurde, entschloss ich mich wieder das Wasser zu verlassen.
Oberste Fotografenregel:
Drum prüfe deine Vorschaufotos doch lieber gleich ein 2-tes Mal (und deine Schuhe auch…)
Ich verließ das Wasser und rutschte in der Ilse hin und her, da der Boden wirklich steinig und glitschig ist und man schlecht Grip findet.
Der Weg ist bekanntlich das Ziel, aber was soll ich sagen…Der Weg musste leider noch einmal zurück in das Wasser führen, da mir auffiel, dass ein Ast scheinbar die ganze Zeit im Vordergrundfokus lag und mir das nicht aufgefallen war. Die Kamera hatte ich 5cm über dem Wasserspiegel positioniert.
Anfängerpech… Man steht ja nicht täglich in einem reißenden Fluss.
Aber nach kurzer Pause und kurzem Check der Gummistiefel, wo alles ok war, ging es für mich wieder zurück in das kalte Wasser und ungefähr an die gleiche Stelle wie zuvor, nur diesmal ohne störenden Vordergrund. Ein-zwei Fotos testweise gemacht, auf dem Display sauber geprüft und auch nochmals mehrere Fotos gemacht.
Voller Schuh, aber tolles Foto
Mein Kumpel war zwischenzeitlich an einer anderen Stelle unterwegs, aber immer in Sichtweite. Er war schon fertig und auch ich war nun mit meinen Aufnahmen soweit, dass ich nur noch aus dem Wasser wollte. Als ich mein Bein versuchte zu bewegen, merkte ich, Moment, etwas stimmt hier nicht… Ich hatte plötzlich das Gefühl, 100 Kilo an meinem Fuß zu haben. Mein Kumpel fing schon an, herzhaft zu lachen als ich aus dem Wasser schlich und dann das Fiasko sah… Der Gummistiefel war bis zur Oberkante vollgelaufen mit Wasser! Wir konnten vor Lachen nicht mehr. Ich versuchte aus diesem festgesaugten Stiefel zu kommen. Irgendwie schaffte ich es doch und was soll ich sagen, ich konnte den Stiefel komplett ausschütten mit zig Liter Harzwasser.
Diese Story verfolgt uns bis heute, wenn wir gemeinsam auf Fototour sind. Dafür hat sich der volle Körpereinsatz mit der Fotoausbeute hinterher mehr als gelohnt.
Der Harz, unendliche Weiten!
Also Appell an alle Fotografen und die es noch werden wollen: RAUS IN DIE NATUR !
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