Das einzige Smartphone Foto

Der Ausflug

Mit Frau und Tochter ging es im Sommer für ein paar Tage nach Rügen. Neben den fantastischen Kreidefelsen, der Architektur und dem wunderschönen Strand, wollten wir diesmal auch das Jagdschloss in Granitz besuchen.
Wir parkten unser Auto am Fuße des Berges und mussten einen kleinen Marsch durch den Wald hinlegen um zum Schloss zu gelangen.
Oben angekommen gab es erstmal zwei kalte Cola und ein großes Weizenbier für den Papa.
Danach war es Zeit sich das Schloss einmal von Innen anzuschauen.

Das Schloss

Ein paar kleine Wegweiser zeigten den Rundgang durch das Schloss und wir folgten dementsprechend. Meine Frau hatte ihr Handy im Anschlag um Fotos für die Familie auf WhatsApp festzuhalten.
Ich hingegen schaute immer wieder durch den Sucher meiner Nikon um von den Fluren und Räumen aus perfekten Positionen Bilder machen zu können.
Plötzlich standen wir im Innenraum und blickten auf die Treppe zum Turm.
Wow, was ein Anblick.
Jeder vor Ort zog sein Handy und machte ein Foto. Ich wusste genau was ich zu tun hatte. Mit ein wenig Geschick bekomme ich die gesamte Wendeltreppe drauf.
In diesem Moment klingelte mein Handy und ich zog es aus der Tasche. Ein Anruf aus der Heimat. Jetzt!

Die verpasste Situation

Da es kein Zeitkontingent gab konnte ich mich in Ruhe dem Telefon widmen bevor ich loslegte.
Doch mittendrin bekam ich einen kleinen Disput zwischen meiner Frau und meiner Tochter mit, die gerne das Schloss verlassen wollte. Außerdem passierte gerade eine Schulklasse mit vielen kleinen, lauten Rucksackträgern die Kasse und rannte den Rundgang entlang um sich den Turm vorzunehmen.
Meine Frau blickte zu mir mit roten Gesicht und bewegte ihren Kopf in Richtung Ausgang während meine Tochter schon auf dem Weg nach draußen war.
Ich hatte keine Zeit mehr.
Sofort unterbrach ich das Gespräch und öffnete die Kamera an meinem Handy, stellte noch in den Pro Modus und setzte mich in die Mitte der Treppe.
ich wollte unbedingt den Anfang der Wendeltreppe noch auf dem Bild haben doch just in diesem Moment kamen die Kids.
Ich änderte die Perspektive und drückte ab.
Auf dem ersten Blick sah es okay aus. Ein kurzer Blick auf das Original und ich sah wie die Treppe sich mit Kindern füllte. Das wars.
Frau und Kind sind auch schon draußen.
Also ging ich auch raus und war enttäuscht, weil ich so gerne noch viele Fotos gemacht hätte.

Das Ergebnis

Zu Hause am Computer schaute ich mir das Bild an und war zufrieden. Für einen Schnappschuss, und das war es, ist es gut geworden.
Irgendwann in den letzten Tagen haben wir ein Fotobuch über Rügen erstellt und das besagte Bild bekam Platz auf 2 Seiten.
Ich muss ehrlich gestehen, trotz Smartphone, trotz Schnappschuss, sieht das Foto im gedruckten Zustand, auf 2 Seiten verteilt verdammt gut aus.
Man könnte meinen, auf eine Werbung des hiesigen Architekturbüros gestossen zu sein.