Berg-Kulissen

Eine Story von Michael Lohner
27.11.2023

In dieser Story

Schon seit längerem wollte ich den Sonnenaufgang auf dem Schwarzhorn (Albula-Berge, Graubünden) fotografieren. Trotz der Höhe von über 3000 m lässt sich der Gipfel von der Flüela-Passstraße aus in gut 2 Stunden relativ leicht erreichen. Er ist daher ein beliebtes Ziel für Fans von Sonnenaufgängen in den Bergen. Allein ist man dort auch in aller Frühe nicht und sollte rechtzeitig vor Ort sein.

Im August diesen Jahres waren die Verhältnisse günstig: Stabiles Wetter über mehrere Tage, laut PhotoPills sollte die Sonne genau über dem Inntal aufgehen. Um 3 Uhr startete ich an der Passstraße und war um 5 Uhr am Gipfel. Also genügend Zeit, um bis zum Sonnenaufgang gegen 6:30 Uhr den besten Standpunkt zu suchen, das Stativ aufzubauen und so richtig durchzufrieren. Zur blauen Stunde gelang mir immerhin ein Schnappschuss einer anderen Bergsteigergruppe vor Sternenhimmel und Silberstreif am Horizont. Dann aber das Malheur: gigantischer Sonnenaufgang, durch die sich schlagartig ändernde Temperatur beschlägt der Verlaufsfilter, ich merke es nicht gleich, alle weiteren Bilder sind unbrauchbar.

Diesen Misserfolg wollte ich so nicht stehen lassen. Also gleich am nächsten Tag wieder mitten in der Nacht gestartet und in der Dunkelheit auf den Gipfel. Dieses Mal gelingen die Bilder vom Sonnenaufgang. Sie sind okay, aber nicht wirklich spektakulär. Beim Abstieg ziehen dann kurz unterhalb des Gipfels völlig unerwartet Wolken auf und dunkeln die Berge Richtung Südosten ab, die näher gelegenen stärker als die weiter entfernteren. Die Bergketten staffeln sich dadurch wie Theater-Kulissen hintereinander. Mit dem Tele gelingt mir ein besonderes Bild, das beste des Tages. Fast monochrom und unwirklich, dabei nur minimal bearbeitet. Eine derartige Lichtstimmung lässt sich auch mit PhotoPills und Co. nicht planen. Es ist also eine ordentliche Portion Glück dabei, bei diesem Zielfoto nach dem Zielfoto.

Autor:in
Michael Lohner
Arzt aus Tutzing
Ich fotografiere in unterschiedlicher Intensität seit Jahrzehnten, hauptsächlich Landschaft und am liebsten in den Bergen.
Ich fotografiere in unterschiedlicher Intensität seit Jahrzehnten, hauptsächlich Landschaft und am liebsten in den Bergen.

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