Beinahe hätte ich schon eingepackt… oder: Zielfoto im zweiten Anlauf

Eine Story von Harald Eimler
22.05.2023

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Wie alles begann

Ich fotografiere bereits seit meiner Teenager-Zeit recht gerne, bevorzugt Landschaft und insbesondere auf Norderney. Rückblickend war das aber nicht mehr als “Knipsen”. Ich wusste zwar, welche Funktionen Blende und Belichtungszeit haben, wäre aber nie auf die Idee gekommen, den M-Modus oder optische Filter zu benutzen, geschweige denn eine Langzeitbelichtung zu machen. Auch der Begriff Histogramm hätte mir nichts gesagt. Vor rund vier Jahren habe ich begonnen, mich noch einmal oder überhaupt erstmals ernsthaft mit dem Thema auseinanderzusetzen, schaue mir seitdem regelmäßig diverse Videos verschiedener “Foto-YouTuber” an und habe hierdurch sowie durch “Ausprobieren” (hoffentlich) inzwischen Einiges dazugelernt.

Norderney-Urlaub 2022

Für den (fast) alljährlichen Norderney-Urlaub im September 2022 hatte ich mir daher das ein oder andere “Zielfoto” vorgenommen. Der Spot auf der Thalassoplattform Dünensender (früher hätte man “Aussichtsdüne” gesagt) mit seinen Sitzkörben, die sich gut als Vordergrund eignen, ist zwar recht bekannt, liegt aber rund 4 km außerhalb der Ortschaft, und man kommt auf den “klassischen” Wegen Richtung Strand oder Inselende nicht zwangsläufig dort vorbei. Auf Instagram und anderswo hatte ich schon das ein oder andere schöne Foto von dort aus gesehen. Mein Entschluss stand also fest: Ein Sonnenaufgang sollte es sein – reizvoll, aber in gewisser Weise herausfordernd, zumal nach der Wetterprognose für die nächsten Tge eigentlich nur der Morgen nach dem Anreisetag in Betracht kam, an dem man eigentlich lieber erst mal ausschlafen und den Urlaub in Ruhe beginnen möchte. Aber egal…

Sonnenaufgang um 6:45 Uhr, vorher mit genügend Zeitpuffer rund 4 km durch die Dunkelheit zum Spot radeln, aufbauen… Ich weiß nicht mehr genau, wann ich für diese Aktion aufgestanden bin, es war jedenfalls (sehr) früh. Und nebenbei bemerkt: Die Radtour durch die noch dunklen und menschenleeren Straßen, erst recht außerhalb der Ortschaft, war teilweise schon etwas unheimlich, obwohl ich mich auf Norderney sehr gut auskenne und mir alles dort vertraut ist.

Am Spot rechtzeitig zur blauen Stunde angekommen habe ich zunächst das ein oder andere ausprobiert, ohne allerdings wirklich zufrieden zu sein, zumal der Sonnenaufgang selbst trotz an sich guter Wetterprognose nicht sonderlich “fotogen” zu werden schien. So hatte ich mich – ein wenig enttäuscht – eigentlich schon entschlossen, das Equipment mit einigen “ganz netten” Bildern im Gepäck, aber ohne “echtes” Zielfoto wieder zusammenzupacken, bis sich für einen kurzen Moment die Chance bot, aus einer Position weiter hinten auf der Plattform, die ich bis dahin nicht wirklich im Blick hatte, die aufgehende Sonne knapp über dem oberen Ende der Rückenlehne des einen Sitzkorbes zu erwischen und mit f/13, 1/5 Sekunde und ISO 100 sogar noch einen ganz ansprechenden Blendenstern (zumindest die untere Hälfte davon) abbilden zu können. So gesehen handelt es sich zwar um keinen Schnappschuss und auch kein Zufallsprodukt, aber quasi um ein Zielfoto “im zweiten Anlauf”.

Der Rückweg zur Ferienwohnung mit einem Abstecher zum Hafen, wo sich nach Sonnenaufgang ebenfalls reizvolle Motive finden, gestaltete sich unspektakulär. Mit frischen Brötchen im Gepäck konnte der erste “richtige” Urlaubstag nun beginnen.

Zum Schluss

Die Nachbearbeitung in Lightroom, insbesondere die Tonung, mag nicht jedermanns Geschmack sein und entspricht (natürlich) nicht wirklich dem, was vor Ort tatsächlich zu sehen war. Das ist mir bewusst. Trotzdem hat mir diese Art und Weise der Bearbeitung spontan am besten gefallen und ist zugegebenermaßen inspiriert von dem Cover des Zielfoto-Magazins Norddeutschland 2021. Dass es auch (ganz) anders geht, zeigt das nur wenige Minuten später entstandene Bild mit dem Steg und dem Dünengras im Vordergrund.

 

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Autor:in
Harald Eimler
aus Ostwestfalen
Hobbyfotograf
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