Ausflug in die Welt der kleinen Dinge
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Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen
Als ich vor mittlerweile 15 Jahren mit der Fotografie begonnen habe, gab es für mich ein wöchentliches Ritual: Einfach mit der Kamera im Rucksack losziehen, ohne ein bestimmtes Foto im Kopf zu haben. Einfach raus in die Natur und das entdecken was ich vor der Nase habe. Stundenlang bin ich durch die Wälder und Wiesen nahe meiner Heimatstadt gezogen und habe entdeckt, ausprobiert und experimentiert. Mit der zunehmenden Professionalisierung meiner Fotos und irgendwann auch dem Druck damit auch Geld zu verdienen, ist diese Unbeschwertheit immer weiter in den Hintergrund gerückt. Arbeitsabläufe haben sich eingeschliffen und bestimmte, erfolgversprechende Vorgehensweisen haben sich gegenüber der Experimentierfreude durchgesetzt. Das ist auf der eine Seite ein tolle Sache, da ich natürlich schneller zu einem guten Ergebnis komme und ich in meinem Genre, der Landschaftsfotografie, meinen Stil festigen konnte. Auf der anderen Seite bleibt der Blick über den Tellerrand häufig aus und ich sehe im wahrsten Sinne des Wortes den eigentlichen Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
Eintauchen in eine verborgene Welt
Neulich dann beim Pilze sammeln überkam es mich. So viele wunderbare Details verborgen nur einige Zentimeter über dem Waldboden. Da muss man doch mal wieder das Marko auspacken. Und so habe ich mich dann gleich am nächsten Morgen in den Wald vor meiner Haustür aufgemacht. Ein wunderbarer alter und lichter Eichenhain in voller Herbstpracht. Dabei hatte ich nur meine Kamera, mein 100mm Makro und natürlich eine kleine Stirnlampe. Ich hatte keine bestimmtes Zielfoto im Kopf, außer einfach mal wieder ohne Druck ein bisschen die Welt um mich herum wahrzunehmen und auf Entdeckungsreise zu gehen. Es war dann auch eine Reise in meine Vergangenheit. Einfach mal fotografieren was mir vor die Linse kommt. Und als ich den Blick wirklich mal wieder gezielt weg von den großen Szenerien, hin zu den vielen Details, gerichtet habe, sah ich tolle, kleine Welten aus Pilzen, Moosen, Insekten. Sowie auch diese kleine Pilzfamilie von Rillstieligen Helmlingen, die sich wunderbar auf einem toten Eichenstamm ausbreiteten. Also Kamera raus und eine schöne Komposition finden. Über eine Stunde bin ich um diese kleine Pilze herumgewandert, habe verschiedene Bokehs, Blenden und Lichtsituationen ausprobiert. Hin und wieder ein wenig Kunstlicht mit meiner Stirnlampe dazu gegeben und einfach frei von der Leber weg ausprobiert. Vieles was ich aus der Landschaftsfotografie kenne ist natürlich in die finale Aufnahme eingeflossen (Fokusstacking, Exposureblending, Doppelbelichtung, Gestaltung), aber dennoch habe ich mich hier fotografisch mal wieder völlig frei gefühlt! Herrlich!
Öfter mal ein Experiment wagen
Mein Fazit: Einfach öfter mal über den eigenen fotografischen Tellerrand blicken und sich keinen selbstgesteckten Erwartungen unterwerfen. Das sollte ich echt öfter machen!
Ich hoffe das Bild gefällt euch und vielleicht geht es euch auch öfter mal ähnlich?
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