Auge in Auge mit Berggorillas Ugandas

Eine Story von Markus Böhm
24.04.2023
Ein Gorilla aus Uganda schaut nach oben

In dieser Story

Weiteres Equipment: Sigma 50-150mm 1:2.8 APO CD OS

“U-What?” war meine erstaunte Frage auf die Aussage meiner Partnerin, dass wir in unserem nächsten Urlaub nach Uganda reisen würden. Ich wußte nur grob, wo sich dieses Land befindet und hatte es nur wenige Plätze vor Ländern wir Nordkorea auf meiner Bucketlist einsortiert. Ein großer Fehler, wie ich bald schon feststellen sollte. Die Menschen, das Land: Ich kam mehr als begeistert zurück.

Wir haben uns durch die Covid-Pandemie nicht sonderlich vom Reisen aufhalten lassen. Immer sehr vorsichtig, mit 2 Wochen Selbstisolation vorher und ausgestattet mit Selbstests und Masken. So haben wir im Mai 2021 die Reise nach Uganda angetreten. Viele Destinationen waren verwaist und die im Tourismus beschäftigten Menschen in ein tiefes Loch gestürzt. Wer in den Ländern Afrikas auf Hilfe vom Staat hofft – hofft vergebens. Auf unseren Reisen – viele davon nach Afrika in die Subsahara-Region – unterstützen wir immer mehrere Projekte im Naturschutz- und sozialem Bereich, Hilfe, die dringend notwendig war während dieser Zeit. (Danke hier an Qatar Airways, die uns sehr großzügige Gepäckgrenzen erlaubt haben)

Das Highlight der Reise

Der Höhepunkt auf unserer Rundreise durch Uganda war das Chimpansen-Tracking und das Grilla-Tracking.
Die letzten Berggorillas auf diesem Planeten leben in dem Länderdreieck Ruanda, Uganda und Kongo. Es wurde lange Zeit vergeblich versucht Berggorillas in die Zoos der westlichen Länder zu bekommen aber all diese Versuche scheiterten. Durch viele dieser Versuche, wo jagt auf die Babygorialls gemacht und die Gorilla-Familie umgebracht wurde, dezimierte sich die Population der Berggorillas auf nur noch etwas über 200 noch lebende Exemplare. Dian Fossey war es, die auf das Schicksal der Berggorillas aufmerksam gemacht hat und dabei ihr Leben verlor. Doch erst durch die Integration von Tourismus konnte sich die Population wieder auf etwas über 1100 erholen. Die Tiere sind nun einfach lebend mehr wert als tot. Aber vorallem haben die Menschen in der Region ein anderes Einkommen und es kommt weniger zu “Human Wildlife Conflicts”, in deren Verlauf auch viele Tiere ihr Leben lassen mussten.

Der Aufstieg

Der Wecker klingelte früh um 6 Uhr. Frühstück in der Lodge und dann zum Briefing. Dort wurden wir in Gruppen aufgeteilt und eingewiesen. Es gibt einige Goriallafamilien, die an Menschen gewöhnt sind. Diese Familien werden von einer Gruppe von max. 8 Touristen für eine Stunde besucht. Den Rest des Tages sind sie für sich.
Der Bwindi-Nationalpark ist in einem Regenwald gelegen und auf einer Höhe zwischen 1100m und 2600m. Wie der Name schon sagt: In einem Regenwald ist es feucht, mitunter warm und der Anstieg durch die Wildnis wirklich sehr anstrengend. Es geht über rutschige Steine, durch Farnfelder und entlang dorniger Büsche. Es gibt den größten Teil keinen Weg. Bekannt ist der letzte Schlafplatz der Familie und von dort wird dann gemeinsam mit den Rangern gesucht, wohin sich die Tiere weiterbewegt haben könnten. Manchmal dauert es eine Stunde, manchmal aber auch drei bis man sie gefunden hat. Bei uns waren es ca. eineinhalb Stunden. Ist die Familie gefunden, wurde etwas abseits nochmal ein Briefing gemacht und dann durften wir uns unter den wachsamen Augen der Ranger den Tieren nähern. Normalerweise bis auf 5m aber es gilt wie überall in Afrika die Regel: “What ever you do, don’t run”, wenn sie sich auf dich zubewegen. Insbesondere, wenn die Babys zu einem kommen sollten, ist höchste Vorsicht geboten. So näherte sich der Silverback sehr entspannt und neugierig uns bis auf 3 Meter. Es war zutiefst bewegend diesen Tieren, die 98,5% Ähnlichkeit mit der menschlichen DNA haben, so nah zu sein, die Größe wahrzunehmen aber auch, wie liebevoll sie miteinander umgehen, mit ihren jungen spielen und sie in den Arm nehmen. Noch während des schreibens bekomme ich wieder Gänsehaut und das Erlebnis wird wieder lebendig. Von dem hart erarbeiteten Aufstieg bis zu der friedvollen Zeit, die wir bei der Familie verbringen durften.

Vorbereitung ist alles

Wenn man in Afrika Wildlife Fotografie machen möchte, muss man sich umfassend vorbereiten. Vom Schuhwerk bis zur Kleidung (am besten eine, die auch einen Mückenschutz bietet) und Kopfbedeckung. In diesem Fall sind noch Handschuhe und auch Gamaschen zu empfehlen sowie Regenschutz (Regenwald). In die Reiseapotheke gehört natürlich je nach Ziel die Malaria-Prophylaxe und ein Blick auf die Seite des Auswärtigen Amtes informiert über die Sicherheitslage im Land. Für die Kamera sind natürlich zusätzliche Akkus, Reinigungsmaterial und verschiedene Objektive wichtig.
Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit ist es ratsam die Kamera etwas vorher aus dem Rücksack zu nehmen, da sonst das Objektiv beschlagen könnte und ein Tuch zur Hand zu haben, sollte das Glas beschlagen. Gorilla Tracking kostet pro Person für die Stunde, die man bei der Familie sein darf $750,00.

UGANDA

Die Menschen in Uganda sind umwerfend. Selten haben wir eine solche Freundlichkeit erlebt, solche Herzlichkeit und Offenheit. Wir haben uns zu keinem Zeitpunkt unsicher gefühlt. Neben einer Schule haben wir noch mehrere erste Hilfe Stationen auf unserem Weg besucht und Material übergeben als auch mehrere Frauenprojekte. Wer mag kann vor seiner nächsten Reise auf www.packforapurpose.org schauen und direkt Projekte besuchen und unterstützen – weltweit.

 

Weitere Bilder

 

Aufnahme eines Fotografen, der ein Foto schießt.
Ein Gorilla schaut abwesend nach Rechts
Ein Gorilla schaut in die Kamera
Ein Gorilla liegt entspannt mit der Hand hinter dem Kopf da.
Der Fotograf mit seinem Führer, der Gorilla Tracking Tour

 

Autor:in
Markus Böhm
IT-Consulting aus Hamburg
Reise-begeistert, Afrika-versessen, Natur-verbunden. Fotografiere Natur und Wildlife.
Reise-begeistert, Afrika-versessen, Natur-verbunden. Fotografiere Natur und Wildlife.

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