Leica M6

Die Leica M6 ist wahrscheinlich die analoge Messsucherkamera und die wohl gehypteste analoge Luxuskamera. Ist sie den Hype wert? Jaein! Das Gefühl, mit einer M6 zu fotografieren, lässt sich schwer zu beschreiben.
Ich würde es in 2 Kategorien unterteilen: Hokuspokus und Mechanik.

Hokuspokus:
Die Kamera besitzt eine gewisse Aura, jeder möchte sie irgendwie haben und das Marketing über Influencer und Leica selber laufen wie eine geölte Maschine. Eine Leica, die seit ihrer Existenz das ganz besondere Gefühl vermittelt … ich bin angekommen! Nur wo? Sicherlich in der Luxusklasse, aber nicht zwangsweise bei den Guten- bis Top-Fotogragen! EGAL, denn ich habe mir dieses Gefühl gekauft und jetzt möchte ich mit dieser positiven Energie an die Arbeit gehen. Ok, lets Go.

Mechanik
Hier zeigt die Leica, was in ihr steckt, mechanische Leistung auf einem Niveau, das ich so noch nicht in den Händen hatten, jeder Griff vom Film einlegen bis hin zur Zeitenwahl und dem Auslöser, es fühlt sich an auf den Millimeter perfekt an. Ziehen wir dann den Transporthebel, breitet sich das Gefühl aus, als würde man in einem Super-Sportwagen den Gang wechseln. Zahnräder, Widerstand, Bewegungsradius und das finale Klacken, ein Genuss mechanischer Präzision.

Jo, das kann sie!

Für mich ist die M6 die Verkörperung einer analogen Kamera. Die Bedienung ist knackig präzise in die man auch als verwöhnter Stabilisator, Autofokus, Gesichtserkennung und Belichtungsdiagramm Nutzer schnell rein kommt. Wer mit Stil sich auf das wesentliche in der Fotografie, malen mit Licht, einlassen möchte und auch den recht hohen Preis bezahlen möchte, der ist mit der Leica M6 bestens aufgestellt.

Als Leica Besitzer und Benutzer schwankt man immer zwischen Erklärungsversuchen, den Preis für das Equipment rechtzufertigen, und der tief empfundenen Freude, die Kameras zu benutzen. Meine M6 hab ich mir vor 25 Jahren gekauft, als Belohnung für den (erfolgreichen) Start in die Selbständigkeit.

Zu dieser Zeit war der Siegeszug der Digitalfotografie klar erkennbar; ich hatte mich extra für die (damals schon anachronistische) M6 entschieden, weil ich eine Kamera wollte, die auch in 2-3 Jahrzehnten noch ihren Charme besitzt. Die Entscheidung war richtig – sie ist zum Kultobjekt geworden und wird von Leica wieder produziert.
Seitdem habe ich sie mal intensiver, mal nur gelegentlich benutzt. Immer ist das Fotografieren mit ihr pure Freude, und einige meiner Lieblingsfotos sind mit ihr entstanden – was auch an den tollen Linsen liegt.

Die Belichtungsmessung der M6 hat ihre Tücken, gerade in kontrastreichen Situationen empfiehlt es sich, Hilfsmessumhgen zu machen (z.B. Handinnenfläche). Für berufliche Tätigkeiten würde ich sie nicht nehmen, aber für Fotowalks mit Leidenschaft ist sie die beste Begleiterin.