HEIF, HEIC, JPG in der Fotografie

Was sind die Unterschiede?

Das JPG-Format für Fotos stammt bereits aus dem Jahr 1991, also einer Zeit als sowohl Rechenleistung, als auch Datenübertragung sehr teuer waren. Heute, dreissig Jahre später, gibt es bessere Alternativen. Insbesondere das HEIF-Format ist in den meisten modernen Kameras implementiert. Apple nennt es HEIC, Sony HIF. Welche Vorteile bringt es und sollte man es nutzen? Die Antworten gibt es in diesem Beitrag.

HEIF statt JPG benutzen?
HEIF statt JPG benutzen?

Was ist HEIF?

HEIF steht für High-Efficiency Image File Format und ist eigentlich ein Container für Daten. Für uns entscheidend ist aber: Fotos können in hoher Qualität mit oder ohne Verlust komprimiert werden und die resultierenden Dateien sind kleiner als die im JPG-Format. Klingt erstmal nach einem klaren Gewinner. Dennoch haben Kameras immer noch das JPG-Format als Standard eingestellt.

Das iPhone kann seit iOS 11 Fotos im HEIF-Format speichern (Apple nennt es dann HEIC), standardmässig werden die Fotos aber als JPG exportiert. Adobe Lightroom kann HEIF lesen… exportiert aber per Default als JPG. Wo ist der Haken?

Nachteile vom HEIF-Format

Obwohl es HEIF-Fotos dank dem iPhone in extrem grosser Zahl gibt, ist es immer noch ein etwas exotisches Format. Nicht jedes Programm kann die Daten anzeigen. Du möchtest Bilder bei einem Dienstleister im Web ausdrucken? Dann brauchst du TIFs oder JPGs. Du brauchst Fotos für deine Webseite? JPG oder PNG sind die Formate deiner Wahl.

Im Zweifel: Ausprobieren. Da HEIF-Fotos eine höhere Bildqualität haben, kannst du sie natürlich in JPG wandeln, es gibt also kein Risiko. Auf dem Mac z.B. direkt mit dem Preview-Tool (Bilder auswählen und exportieren als JPG).

Neben der mangelnden Verbreitung gibt es noch einen weiteren Nachteil: HEIF braucht mehr Rechenleistung, was heute aber kein Problem mehr sein sollte. Für Tier- und Sportfotografen kann das aber dazu führen, dass die Burst-Rate ihrer Kamera runter geht (ausprobieren!).

HEIF oder RAW?

Da Fotos im HEIF-Format verlustfrei komprimiert werden können, sollte man doch RAW damit ersetzen können? In der Tat fotografiere ich auf meinem iPhone nicht in RAW. Die Qualität der HEIF-Fotos reicht mir beim Handy.

Bei einer richtigen Kamera bietet das RAW-Format aber mehr Möglichkeiten in der Nachbearbeitung. Das macht mehr Arbeit, aber mit meinen Presets sind es meistens nur ein, zwei Klicks. Mehr zu meinen Presets für Adobe Lightroom gibt es hier im Blog.

Praxis: Qualität HEIF vs. JPG beim iPhone

Das folgende Foto ist ein Schnappschuss mit meinem iPhone 14 Pro. Das Grab ist sehr dunkel.

iPhone Foto HEIC-Format
iPhone Foto HEIC-Format out of camera JPG

Hier der direkte Vergleich: Das Foto wurde einmal als JPG und einmal als original HEIC exportiert und in Lightroom dann 1,2 Blenden aufgehellt. An dem Stein sieht man deutlich einen Farbstich und höheres ISO-Rauschen durch die Aufhellung. Wichtig noch: Das JPG hat 7,4 MB, während das HEIC nur 4,7 MB hat. Sprich: Höhere Qualität bei kleineren Dateien!

iPhone Foto HEIC-Format
iPhone Foto HEIC-Format

Fazit HEIF-Format für Fotografen

HEIF kann RAW ersetzen, wenn man keine Nacharbeit tätigen möchte. Da die Bearbeitung (Schärfen, Weissabgleich, etc.) der Kamera überlassen wird, muss man mit den Ergebnissen zufrieden sein. In der Praxis wird das in den meisten Fällen ausreichen und man kann durchaus noch eingreifen. Persönlich mache ich mir extrem wenig Arbeit mit der Nachbearbeitung, möchte aber das Maximum an Reserve haben, falls doch mal was schief geht. Letztlich könnte ich auch in den allermeisten Fällen im Vollautomatik-Modus fotografieren, tue ich aber nicht. Nenn mich ruhig Kontroll-Freak 🙂

Das JPG-Format sollte man allerdings wirklich nur noch verwenden, wenn man völliger Computer-Laie ist oder keine Software für die Nachbearbeitung verwendet.

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Stephan Wiesner
05.02.2024
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