“Alexa, wie wird das Wetter morgen?”

“In Faßberg gibt es Regen bei einer Höchsttemperatur von 7 Grad und einer Tiefsttemperatur von 5 Grad. Ich hoffe Du hattest einen schönen Tag.”

Tägliches Ritual beim Abendbrot. Dabei interessieren mich nur noch die Temperaturen: Schnee oder Regen? Eins von beiden ist ja seit Monaten jeden Tag dabei. Der November war der regenreichste seit 20 Jahren und der Dezember ist auf gutem Weg das fortzusetzen. Meine jährliche Herbstfotografie ist weitgehend ausgefallen. Kein Nebel. Keine Sonne. Keine magische Stimmung. “Kein Grund zum Heulen Du Lappen!”, versuche ich mich motiviert zu halten. Klappt irgendwie auch nicht mehr so wie früher.

Der Kamera ist das Wetter egal

In meinen YouTube Videos zeige ich schon mal, dass man eine Kamera mit der Giesskanne oder sogar dem Gartenschlauch wässern kann. Achtung! Nicht nur die Kamera, auch das Objektiv muss wetterfest sein!

Nicht jede Kamera ist wetterfest, aber in zwanzig Jahren Outdoor-Fotografie ist mir noch keine Kamera oder Objektiv wegen Regen oder Schnee kaputt gegangen. Legendär ist meine Sony A6000, die mir in einen Bergbach in der Schweiz gefallen ist und mehrere Minuten im fließenden Wasser lag. Es hat über eine Woche gedauert, bis alles Wasser verdunstet war, aber danach hat sie wieder funktioniert. Nur der Akku war natürlich hinüber.

In der Praxis achte ich natürlich schon darauf, dass ich nicht im strömenden Regen mit einer Kamera/Objektiv fotografiere, die nicht wetterfest ist. Aber wie oft hat man das denn schon? Bei Nieselregen mal kurz die Kamera raushalten ist nach meiner Erfahrung jedoch kein Problem.

Sind Kameras für extreme Kälte zugelassen?

Kameras haben immer eine Temperaturangabe, für die sie zugelassen sind. Das hat Auswirkungen auf die Garantie, daher lehnen sich die Hersteller da nicht so sehr aus dem warmen Bürofenster. In der Praxis hatte ich da aber noch nie Probleme. Die Akkus halten natürlich weniger lange, das war es auch schon. Brillenträger kennen das: Beim Wechsel von kalt zu warm muss man sich etwas Zeit lassen. Idealerweise taut die Kamera im Rucksack langsam auf. Aber sie geht auch nicht gleich kaputt, wenn man sie nach der Skitour auf den Tisch im Restaurant legt.

Leser der Extrem Bücher wissen, dass der bekannte Bergfotograf Heinz Zak mit den Fujifilm X-T Kameras auf Expeditionen geht. Es muss nicht immer eine Nikon Z9 sein. Ich selbst habe zahlreiche Schnee- und Hochtouren mit diversen Kameras gemacht und stand schon auf knapp 7000m. Meist war die Ausrüstung nicht offiziell wetterfest. Und oft war es deutlich kälter, als “erlaubt”. Das hat mich mehr gestört als die Ausrüstung. Bei Schnee muss man sich einfach bewusst sein, dass es kalter Regen ist. Im Schneefall gibt es keine Probleme, kommt die jetzt weiße Kamera aber ins Auto, liegt sie in einer Pfütze und das ist nie eine gute Idee.

Du bist das schwache Glied

Am Ende des Tages wirst Du wohl eher frieren als die Kamera. Ein wenig gesunder Menschenverstand, kein unnötiges Aussetzen mit Wasser und es gibt auch keine Probleme. Journalisten, Tier- und Sportfotografen gehen auch nicht nach Hause, wenn es Schnee oder Regen gibt.

Diesen Beitrag schreibe ich früh am Morgen, daheim im trockenen Homeoffice. Bevor ich jetzt ins Büro fahre starte ich schon mal die Sitzheizung in meinem Tesla. Nenn mich ruhig alter Sack, aber ich mag es lieber warum und trocken, als kalt und nass. Aber wenn es wichtig genug ist, dann hole ich die Outdoor-Klamotten raus und gehe bei jedem Wetter raus! Jammern und fluchen ist erlaubt! Aufgeben nicht!