Zwischen Kurven und Licht: Mein Moment am Tejo
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Im ersten Licht: Mein Sonnenaufgang am MAAT in Lissabon
Es gibt Momente auf Reisen, die sich nicht planen lassen – sie fühlen sich einfach richtig an. Genau so war es, als ich in Lissabon ankam. Wir spazierten mehrmals am MAAT-Museum vorbei, diesem futuristischen Bauwerk direkt am Tejo. Und jedes Mal sagte mir mein Bauchgefühl dasselbe: „Hier wirst du ein Sonnenaufgangsfoto machen.“
Die Planung beginnt
Zur Vorbereitung gehörte zuerst der Blick auf den Sonnenstand: Wann geht sie auf, wo genau? Mit der App Sun Tracker konnte ich mir ein genaues Bild machen. Dann der zweite wichtige Punkt – das Wetter. Und als hätte ich es bestellt, war für den Morgen unseres Reisetages bestes Fotowetter angesagt.
Ich machte mich auf die Suche nach passenden Fotospots rund um das MAAT – zu Fuß erreichbar, mit gutem Blick auf das Gebäude und den Fluss. Fünf Orte kamen in die engere Auswahl, aber ich beschränkte mich am Ende auf zwei. Wer Sonnenaufgänge fotografiert, weiß: Die Magie dauert oft nur wenige Minuten.
Am Abend zuvor wurde alles vorbereitet: Akku geladen, Linse gereinigt, Speicherkarte formatiert – Kamera „ready“. Der Wecker war gestellt, der Rucksack gepackt, und ich wusste: Morgen früh zählt jede Minute. Zum Glück lag unser Hotel nur etwa zwölf Gehminuten vom Spot entfernt.
Ein Morgen wie gemalt
Noch in der Dämmerung machte ich mich auf den Weg. Überraschend viele Jogger waren schon unterwegs – die morgendliche Energie der Stadt war spürbar. Aber ich war in meiner eigenen Welt. Sie störten nicht – im Gegenteil: Ihre Präsenz verlieh dem Ort Authentizität.
Ich steuerte zuerst meinen Hauptspot am Ufer an. Kamera raus, nochmal durch den Sucher schauen, Belichtung prüfen, kleine Korrekturen. Dann warten. Und dann – plötzlich – war er da, der Moment. Das erste Licht streifte das Wasser, die Konturen des Museums begannen zu glühen.
Nach ein paar Minuten wechselte ich zum zweiten Spot – ganz nah ans Gebäude. Ich legte mich tief auf den Boden, schmiegte mich an die Wand, suchte die perfekte Perspektive. Noch einmal alle Einstellungen gecheckt: M-Modus, 43,2 mm, Blende f/2.8, ISO 50 – und dann klickte der Auslöser.
Das Bild entsteht
Zurück zu Hause habe ich die RAW-Datei in Lightroom Classic entwickelt. Mein Preset hielt sich dezent im Hintergrund: ein etwas kühlerer Look, der Himmel leicht abgedunkelt, Tonwerte und Präsenz feinjustiert, Profilkorrekturen aktiviert.
Der Moment, eingefangen
Was dieses Bild für mich besonders macht? Die architektonischen Linien – diese fast unwirklichen Kurven des MAAT – treffen auf die vertrauten Silhouetten der Brücke im Hintergrund. Dazu das „Flimmern“ an der Wand, das durch das Licht entsteht und dem Bild eine subtile Bewegung verleiht.
In diesem Moment hatte ich das Gefühl, die schönste Zeit des Tages eingefangen zu haben – die goldene Stunde in ihrer stillen, kraftvollen Schönheit. Ein Bild, das nicht laut ist, sondern wirken darf. Ganz für sich.
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