Wie gemalt, nur echt
In dieser Story


Es war einer dieser Tage, an denen man nicht viel erwartet und dann doch mehr bekommt, als man erhofft hatte. Meine Frau, unsere Tochter und die zwei Hunde – wir hatten uns alle aufgemacht zum Tschalengasee. Eigentlich eher ein Familienausflug als eine Fototour. Aber natürlich war die Kamera im Gepäck. Man weiß ja nie.
Der Weg war ruhig, der See fast spiegelglatt, eingerahmt von Bergen und Bäumen, die sich im Wasser duplizierten wie auf einem alten Ölgemälde. Das Licht war weich, leicht diesig, aber genau das gab der Szene etwas Zeitloses. Es erinnerte mich an Wandbilder aus meiner Kindheit – Natur in Perfektion, aber irgendwie auch melancholisch.
Ich hatte das Foto schon im Kopf, lange bevor wir am Ufer standen. Ich kannte die Location nicht und man konnte von einem Glückgriff sprechen. Ich wollte das große Panorama – Symmetrie, Stille, Tiefe.
Während meine kleine Familie am Ufer unserem Hund beim Baden zuschauten und ihn anfeuerten, dass das Wasser sicher für ihn ist, habe ich mich auf den Weg gemacht um die perfekte Stelle zu finden. Ich änderte die Perspektive, ging leicht in die Hocke, rückte ein paar Halme mit der Hand zur Seite. Plötzlich war alles ruhig. Ein Frame. Kein Zeitdruck. Nur dieser Blick über das Wasser, mit meiner Familie hinter mir und den Bergen vor mir.
Das Foto ist vielleicht nicht technisch perfekt. Kein dramatisches Licht, kein spektakulärer Vordergrund. Aber es hat eine Stimmung. Und manchmal ist das mehr wert als jedes scharfe Detail.
Ich denke jetzt noch oft daran zurück. Nicht nur wegen des Bildes – sondern weil es einer dieser seltenen Momente war, in denen alles gleichzeitig passiert: Ruhe, Natur, Familie, das Plantschen der Hunde. Und ein winziger Augenblick, den man festhalten konnte.
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