Wenn die Waldohreulen rufen

Eine Story von Jaqi Z.
29.11.2024

In dieser Story

In den Sommermonaten kann man nachts mitunter ganz merkwürdige Geräusche hören. Als ich die Geräusche vor ca 3 Jahren zum ersten mal hörte, klang es, als würde jemand durch einen Grashalm pusten. Andererseits hörte es sich wie ein wehleidiges Tier an und nachdem mir meine App bestätigt hatte, das das Waldohreulen-Ästlinge sein könnten, machte ich mich mit einer Taschenlampe mitten in der Nacht auf den Weg, um sie zu suchen. Immer den Geräuschen entlang.
In einer Gartenanlage wurde ich fündig. Nur wenige Meter vor mir waren die Bettelrufe von dem Eulen-Nachwuchs deutlich zu hören. Und am nächsten Tag bei Tageslicht sah ich dort 3 kleine Ästlinge in den Bäumen sitzen.

Im Juli diesen Jahres berichtete mir ein Freund, das auf seinem Grundstück jede Nacht merkwürdige Geräusche zu hören wären. Nach seiner Beschreibung dachte ich direkt an mein Erlebnis vor ca. 3 Jahren und so gab es auch gleich einen Anlass, ihn und seine Frau mal wieder zu besuchen.
Dort angekommen, baute ich erst einmal mein Equipment auf und stellte es an die Hauswand. Nach einer Tasse Kaffee und einem kleinen smalltalk lief ich langsam und ruhig durch das Grundstück und scannte mit meinen Augen die Bäume ab. Sofort entdeckte ich 2 adulte Waldohreulen, die nebeneinander auf einem Ast saßen. Mit Herzchen in den Augen wanderte mein Blick durch jeden Baum, jeden Ast und durch alle Blätter. Irgendwo mussten hier auch Ästlinge sitzen. Die adulten Tiere waren natürlich auch sehr interessant, doch ich war neugierig und wollte wissen, ob es hier tatsächlich Ästlinge gab und wie viele es sein würden.

Dann stand ich vor einem Nadelbaum. Mein Blick ging von der Baumspitze ganz langsam nach unten. Auf Augenhöhe dann der Schreck. Da saß tatsächlich eine junge Waldohreule, keine 3 Meter vor mir auf dem Ast und sah mich genauso erschrocken an. Damit hatte ich nicht gerechnet. Die ganze Zeit stand ich dort und hatte sie nicht gesehen. Die Tiere sind so unglaublich gut getarnt.
Ihr Gefieder war bereits komplett durchgefärbt und doch wirkte sie irgendwie „kindlich“ und neugierig. Ich war mir sicher, das das ein Ästling war.
Natürlich wollte ich sie nicht verschrecken und entfernte mich langsam und vorsichtig von ihr.

Während ich mich zurück zum Weg bewegte, entdeckte ich die nächste junge Waldohreule. Ganz gechillt saß sie mit geschlossenen Augen auf dem Ast einer kranken Kiefer. Das Licht an dieser Stelle war perfekt. Die Position des Vogels ebenso. Einzig und allein die braunen Nadeln der Kiefer waren nicht so optimal, was mich später aber nicht mehr störte.
Mit der Cam auf dem Stativ schlich ich ganz langsam und so unauffällig wie möglich etwas näher in ihre Richtung, bis ich den perfekten Blickwinkel gefunden hatte.
Die kleine Eule ließ sich davon überhaupt nicht beeinflussen und döste weiter ganz in Ruhe vor sich hin. Das war das, was ich auch wollte. Keinesfalls würde ich Tiere für ein Foto aufschrecken wollen. Und schließlich hatte ich dieses Foto auf der Speicherkarte.

So langsam wie ich mich an sie heran bewegt hatte, bewegte ich mich auch wieder zurück. Und auf dem Weg zurück zur Hauswand sah ich den dritten Waldohreulen-Ästling in einem Baum sitzen.
Zu gern hätte ich die Aktion noch einmal wiederholt. Doch ich wollte die Tiere nicht unnötig beunruhigen, auch wenn sie auf dem Grundstück Menschen gewohnt sind. Mit meinen Fotos war ich zufrieden und wollte die Eulen somit in Ruhe lassen.

Die nächsten Wochen bekam ich noch regelmäßig Berichte, Handyfotos und -videos zugeschickt, die meine Freunde von ihrem Wohnzimmer aus von der Eulen-Familie machten. Alle 5 Eulen fühlten sich noch bis in den Spätherbst sehr wohl auf diesem Grundstück.

Autor:in
Jaqi Z.
Neugierig.
Naturverliebt.
Wissenshungrig.
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