Wenn alles zusammenkommt
In dieser Story


Als ich September 2022 für mein Studium aus dem Süden nach Hamburg gezogen bin, war ich etwas verloren. Die Stadt war riesig im Vergleich zu meinem kleinen Heimatdorf, und ich hatte vorher überwiegend Landschaften fotografiert, wollte aber unbedingt weiter fotografieren.
Ich sah mich also gezwungen meinen Fokus zu ändern.
Manchmal hat man so ein Bauchgefühl …
Am dritten Tag war Nebel für den nächsten Morgen vorhergesagt, durch Höhe und Wolken bedingt schienen die Bedingungen für einen schönen Sonnenaufgang trotzdem nicht allzu gut. Ich entschied mich trotzdem zu gehen und den Trip notfalls einfach als “Erfahrung sammeln” abzustempeln. Nun stellte sich die Frage, welchen Spot in Hamburg ich wählen würde. Als Neuankömmling mit begrenztem Touristenwissen fiel die Wahl recht schnell auf die Speicherstadt.
Rennen, hetzen – und es wird langsam heller …
Ich kam recht früh in der Speicherstadt an und der Nebel wälzte sich gespenstisch durch die Gassen der historischen alten Lagerhäuser, während man am Ende mancher Straßen ein verdächtiges goldenes Schimmern erahnen konnte. Während sich also die Wetterbedingungen zu meinem Vorteil entwickelten, war ich komplett überfordert von den einzelnen Gassen und Brücken. Die Zeit saß mir im Nacken, ich kannte mich überhaupt nicht aus und ich hatte das Gefühl nach jedem Spot zum nächsten hetzen zu müssen aus Angst, etwas Besseres zu verpassen.
Wenn ein perfekter Moment entsteht
Mit bereits einigen guten Fotos im Kasten erkundete ich weiter die Speicherstadt. Ich lief über eine der Brücken, ließ meinen Blick nach rechts schweifen und sah vor mir eine magische Szenerie:
Das seitliche Sonnenlicht durchdrang den Nebel und ließ die metallenen Beschläge des historischen Lagerhauses glitzern. Ich griff zu meiner Kamera, schaute durch den Sucher und im selben Moment bahnte sich ein Radfahrer den Weg durch den Nebel. Ich drückte ab. So schnell wie er gekommen war, verschwand der Radfahrer wieder im Nebelmeer und wenig später hatte sich auch die Sonne hinter einem der Gebäude versteckt.
Drei Jahre später lebe ich immer noch in Hamburg, kenne mich deutlich besser aus, und habe mich mit der Fotografie in der Stadt anfreunden können.
Und trotzdem denke immer wieder an diesen einen Morgen im September 2022.
Diskussionsbeiträge (5)
Immer wieder irre was Licht macht. Die Bilder wecken Emotionen.
Na, das hat sich doch gelohnt! Solche Szenen habe ich auch immer vor meinem geistigen Auge, wenn ich in Hamburg bin, aber bisher noch nichts vergleichbares in der Kamera. Glückwunsch! 😀
Wow, mega starke Fotos.
Das ist doch ein Traum für jeden Fotografen. War bisher 5/6 mal in Hamburg, aber das Glück auf so ein geiles Licht und so eine Hammer Stimmung blieb mir bisher verwehrt! 😪
Hi,
sehr starkes Bild! Gerade der Radfahrer macht den Blickfang perfekt.
LG, Florian