Wasserfall in zwei Versuchen

Meine Frau und ich reisten 2021 zum ersten Mal nach Slowenien. Bei der Recherche nach lohnenswerten Fotozielen stieß ich auf ein Bild des Slap Virje (witzigerweise von Felix Röser). Das satte Grün der Bäume, das türkisblaue Wasser und der liebliche Wasserfall haben mich sofort verzaubert. Für mich stand fest: Das wird eines meiner Zielfotos dieses Urlaubs.

Unsere Unterkunft lag am Bleder See. Meine Frau, zu diesem Zeitpunkt im siebten Monat schwanger, und ich unternahmen mehrere Touren in der näheren Umgebung. Nach zwei regnerischen Tagen plante ich schließlich unseren Ausflug ins Soča‑Tal. Dort wollte ich Aufnahmen von der smaragdgrünen Soča und ihren Hängebrücken machen – und natürlich mein Zielfoto vom Slap Virje.

Das Navi lotste uns zu einem entlegenen Parkplatz am Golfplatz. Nicht nur die Parkgebühren waren hoch, sondern von dort war es auch ein gutes Stück bis zum Wasserfall. Meine Frau war bereits erschöpft, doch der Ausblick auf den idyllischen Wasserfall tief im Wald verlieh ihr neue Kraft für den letzten Anstieg.

Als wir in den kleinen Kessel hinabstiegen, in den der Gljun-Bach mündet (und den wir später auch wieder hinaufmüssen würden, wie meine Frau nicht müde wurde zu betonen), wurde das Rauschen immer lauter. Je näher wir kamen, desto deutlicher wurde, dass der Gljun an diesem Tag alles andere als sanft über die Felsen brauste. Die Wassermassen stürzten tosend herab, und die Gischt machte das Fotografieren nahezu unmöglich: Ständig lief der Objektivschutz voll Wasser. Meine Enttäuschung war groß – ich wusste sofort, dass ich hier für mein Zielfoto noch einmal wiederkommen müsste.

Drei Jahre und zwei weitere Reisen nach Slowenien später ergab sich 2024 während unserer Flitterwochen endlich die Gelegenheit, den Slap Virje erneut zu besuchen. Und siehe da: Diesmal hatte ich Glück – mein Zielfoto ist im Kasten.

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