Von Buchfinken und Regenbögen
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Auf zum Balkon
Inspiriert von dem Madeira Trip der Zielfoto Crew, besuchte auch ich die Vereda dos Balcões um die dort zahlreich herumfliegenden Buchfinken zu fotografieren. Nach einem eher nebeligen Sonnenaufgang am Pico de Aeiro fuhr ich von dort direkt wieder runter zum Spot und hatte daher Glück vor dem großen Besucheransturm vor Ort zu sein. Nach ein paar Kilometern Wanderung erreicht man die recht kleine Aussichtsplattform. Zu dem Zeitpunkt war von den Buchfinken noch keine Spur, also blieb genug Zeit den grandiosen Ausblick auf die Landschaft zu genießen und diese erstmal auf sich wirken zu lassen.
Regen, Wolken, Sonne, Regen…
Das Wetter war Madeira-typisch sehr wechselhaft und während es auf dem Weg noch in Strömen geregnet hatte, kam nun langsam die Sonne zum Vorschein. Es war mittlerweile schon ein paar Stunden nach Sonnenaufgang, was aber nur von Vorteil war, denn in diesem von hohen Bergen umgebenen Tal ist es zum Sonnenaufgang noch viel zu dunkel. Die Wolkendecke war mittlerweile gut aufgelockert sodass die Sonne in das wolkenverhangene Tal durchbrechen konnte. Zwischendurch fing es dann immer wieder leicht zu regnen an, was gleich mehrere Regenbögen im Tal zur Folge hatte. Von solchen Bedingungen träumt man als Landschaftsfotograf, auch wenn man dafür meist in Kauf nehmen muss sehr nass zu werden. So entstanden also nebenbei auch noch ein paar nette Landschaftsfotos abseits des Zielfotos.
Herr der Buchfinken
Von den Buchfinken fehlte nach wie vor jede Spur und die Plattform war noch immer nur leicht besucht. Nachdem ich jedoch einzelne Finken vorbeifliegen sah, dachte ich mir dass man hier wohl ein bisschen nachhelfen muss. Wohlwissend dass die Finken hier an Menschen gewöhnt sind und sich füttern lassen zerkleinerte ich also ein paar cashew Kerne auf meiner Hand. Noch während ich die Tüte aus meinem Rucksack kramte, bemerkte ich schon die ersten neugieregen Finken anfliegen. Nun noch schnell die Kamera auf Serie mit kurzer Verschlusszeit eingestellt und den Fokusbereich festgelegt. Die eine Hand streckte ich nun als Futterstelle über das Geländer hinaus aus während ich durch den Sucher der Kamera in der anderen Hand schaute. Es dauerte nicht lange, da wurde die Futterstelle nicht nur bemerkt sondern regelrecht überrannt. Der Auslöser war fast auf Dauerfeuer während einige Finken sich ihren Snack im Vorbeiflug schnappten und andere einfach direkt auf der Hand landeten. Nach wenigen Sekunden war das Futter alle und ich musste nachfüllen. Ich experimentierte so für eine ganze Weile bis ich irgendwann zwischen zahlreichen Ausschuss Bildern mein Zielfoto im Kasten hatte. Ich versuchte mein Glück zwischenzeitlich auch mit der X100 VI, welche zu meinem erstaunen auch ganz solide Ergebnisse erzielte, auch wenn es mit der engeren Brennweite deutlich schwieriger war. Meine Vorräte gingen nun auch langsam zur Neige und die Plattform füllte sich mit Besuchern. Meine Fütterungsaktion blieb natürlich nicht unbemerkt und so kamen auch andere auf die Idee die Finken anzufüttern. Die Vögel verfolgten mich nun nicht mehr auf Schritt und Tritt also war es für mich an der Zeit einzupacken. Am Ende war ich fast zwei Stunden auf der Platform, aber die Zeit verging wie im Flug und es fühlte sich gut an, nicht wie die meisten Touris einfach nur kurz ein Selfie zu machen und direkt wieder zu verschwinden.
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