Unverhofft kommt oft – vom Fuchs zum Entenküken
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Heute war wieder ein klassischer Tag für eine Hobbyfotografin wie mich. Ich packe meine 13 Sachen und ziehe los – mit der Mission, auf Füchse anzusitzen. Natürlich wusste ich, dass ich in der Natur nie genau weiß, was mich erwartet, aber ich war optimistisch. Also das ganze Geraffel auf den Drahtesel geladen und los ging’s.
Nun ist es aber so, dass ich eine gute halbe Stunde entlang eines Flusses brauche, bis ich am “Fuchs-Hotspot” ankomme und sah nur im Vorbeifahren aus dem Augenwinkel, wie eine sehr grantige Entenmama ihre Babys gegen 2 Elstern abschirmte. Eine zügige – und zugegebenermaßen schnaufende – Radfahrerin hat wohl ihr Übriges getan, um die Elstern zu verscheuchen und der Ente ihren Frieden zu schenken, aber trotzdem bin ich in einigem Abstand abgestiegen und habe mich langsam wieder der kleinen Familie genähert.
Die Ente – zu Beginn noch recht misstrauisch – beruhigte sich aber schnell, nachdem ich halb unter einer Parkbank liegend Stellung bezogen hatte und schien meine Gesellschaft so sehr zu mögen, dass sie mehr und mehr entspannte und von kurzen Nickerchen in immer längere Schlafphasen, inklusive Schnabel unter dem Flügel vergraben, abdriftete. Da lag ich also mehr schlecht als recht mit einem langsam tauben Bein und war tierisch glücklich, einer sehr erschöpften Entendame als “Aufsicht” eine kleine Verschnaufpause schenken zu können, während ihre Küken im Federkleid versteckt dumpf daher zwitscherten.
Nach einer guten Stunde dann bekam ich aber das größte Geschenk: Eins nach dem anderen schoben sich ihre Küken aus dem warmen Federhotel und begannen, die Welt zu erkunden – watschelnd, plump und völlig ahnungslos, wie kleine Enten nun mal so sind. Gute 15 Minuten lang bekam ich immer mal wieder den Nachwuchs vor die Linse und konnte in aller Ruhe und im inzwischen besten Licht des frühen Abends mit der Kamera experimentieren.
Kurz darauf zog Mama völlig ungestresst mit ihren, wie ich nun feststellen konnte, neun Küken gemütlich in Richtung Fluss die Böschung hinab und schwamm mit dem Nachwuchs davon.
Und ich? Ich saß einfach da, völlig glücklich, dass ich diese unerwartete kleine Show bekommen hatte. Und auch, wenn ich danach kein Glück mit den Füchsen hatte, zeigt diese Geschichte, dass man auch die unscheinbarsten Situationen nicht übersehen sollte, nur weil sie nicht so spektakulär scheinen. Denn genau in diesen Momenten passieren die wahren kleinen Wunder der Wildlife-Fotografie. Denn mit Tieren kann man sowieso nie wirklich planen.
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