Unerwartetes Lichtspektakel
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Erste Erfahrungen mit Polarlichtern
Wir hatten uns zur Silberhochzeit eine Norwegenkreuzfahrt auf der Artania gegönnt und nach zweimaliger Verschiebung durch die Pandemie konnten wir sie 2022 endlich antreten. Da die Reise Anfang September stattfand, hatte ich nicht wirklich damit gerechnet, auch Polarlichter zu sehen. Ich hatte mich zwar im Vorfeld informiert, dass etwa ab Anfang September die Nächte wieder dunkel genug werden, um evtl. auch Polarlichter sehen zu können, aber das klang für mich eher nach keiner sonderlich hohen Wahrscheinlichkeit. Trotzdem hatte ich mir vor Beginn der Reise eine Polarlicht-Vorhersage-App installiert und mal geschaut, wie denn die Vorhersage für die nächsten Tage aussieht. Ein Kp-Index von 5-6 klang recht vielversprechend. Tatsächlich kam dann am 3.9. Abends die Meldung von der Brücke, dass es diese Nacht gute Chancen für Polarlichter gibt. Also habe ich die Kamera und das Stativ vorbereitet. Aus Platzgründen hatte ich nur ein wackliges, über 40 Jahre altes Ministativ mit Teleskop-Messingröhren als Beine mitgenommen. Für die Bedingungen auf einem fahrenden Schiff war es aber ausreichend, der eingebaute Stabi meiner OM-1 hat dann den Rest übernommen. Als Objektiv hatte ich da 7-14mm/2.8 aufgesetzt.
Tatsächlich waren dann kurz nach Mitternacht die ersten Polarlichter zu sehen als recht intensiv-grüne Wolken. Beeindruckend, aber wenn man sich Fotos aus Norwegen anschaut, dann geht es noch spektakulärer. Die Fotobedingungen waren auch herausfordernd: Ich stand auf dem Oberdeck, das mit einer Lampenkette beleuchtet war. Bei meinen ersten Fotos hatte ich seltsame Leuchteffekte auf den Bildern. Ich war mir zuerst unsicher, ob die zu den Polarlichtern gehören, beim genaueren Hinsehen stellte es sich aber als ziemlich extreme Lensflares heraus. Die Lichterkette, die knapp hinter dem Bildrand verlief, war praktisch der Super-Gau für das Bildergebnis. Nach ein paar Bildern Lehrgeld wusste ich dann, wie ich mich beim Fotografieren hinzustellen hatte, um mit meinem Körper die Lichter einigermaßen abzuschatten …
Himmelsspektakel
Am nächsten Abend war es dann wieder soweit. Dieses Mal sogar schon gegen 22:00 Uhr, die Sonne war gerade untergegangen und es gab noch einen Rest von Abendrot. Da erschienen auch schon die ersten Polarlichter. Dieses Mal eher blaugrün, dafür mit interessanteren Formen – Schleiern, Vorhängen und anderen Figuren. Alles war in Bewegung, laufend veränderten die Polarlichter ihre Form und Position. Ich hatte immer wieder die Situation, dass ein Polarlicht prompt schwächer wurde, als ich mein Stativ mit Kamera darauf ausgerichtet hatte und dann stattdessen plötzlich hinter oder über mir die Post abging. Wie viele andere Passagiere habe ich dann angefangen, noch Fotos mit meinem Handy zu machen (Samsung S22 Ultra). Ich war überrascht, wie gut – unter den gegebenen Rahmenbedingungen – die Ergebnisse waren (die zwei Hochformatfotos sind aus dem Handy). Nach etwa 1,5 Stunden wurden die Polarlichter dann schwächer und ich bin zurück in die Kabine zum Aufwärmen. Da sich das Schiff zu der Zeit auf hoher See (Höhe Lofoten) mit Reisegeschwindigkeit bewegte, war der kalte Fahrtwind dann doch recht unangenehm. Aber die Ergebnisse haben das Frieren dann schnell vergessen lassen.
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