The Final Frontier
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Tatsächlich war für mich vor vielen Jahren die einmalige Gelegenheit, die Milchstraße in der Wüste von New Mexico zu fotografieren, der Anlass mir meine erste Spiegelreflexkamera zu kaufen. Seither hat sich so einiges getan, vor allem auch beim Equipment. Der Schlüssel für schöne Sternenfotos ist und bleibt aber ein klarer Nachthimmel ohne übermäßige Lichtverschmutzung. Hier im Odenwald ist es zwar noch immer nicht ideal, aber in mondlosen Sommernächten kann man die Milchstraße von unserer Terrasse aus schon mit dem bloßem Auge sehen – trotz des hellen Rhein-Main-Gebiets in der Nähe. Für noch bessere Bedingungen muss man dann schon in den Harz oder die Lüneburger Heide fahren.
Seit ich mit im Frühjahr die R6 Mark II zugelegt habe stand der Orionnebel ganz oben auf meiner Wunschliste in Sachen Sternenfotos. Aber erstmal musste ich bis zur passenden Jahreszeit warten, da man dieses Sternbild nur am Winterhimmel sieht. Und dann musste auch noch das Wetter passen.
Die kalten Nächte des ersten Adventswochenendes boten mit fast klarem Himmel und vor allem Neumond die richtigen Voraussetzungen. Zunächst habe ich die R6m2 mit dem RF 100mm ƒ/2.8 Makro auf den Star Tracker geschnallt, um den Himmelssauschnitt mit den interessantesten Objekten einzufangen. Mit seiner Lichtstärke und Bildschärfe bietet sich das Objektiv durchaus auch für Nachtfotos an.
Dann wollte ich testen, wie gut das Tracking des Polaris wirklich ist, und habe das RF 100-400mm Teleobjektiv montiert. Mit Blende 8 bei 400mm vermutlich eines der letzten Objektive, bei denen man an Astrofotografie denkt. Trotzdem zeigten sich bei ISO 2.500 und 30 Sekunden Belichtung gute Ergebnisse. Tatsächlich muss man beim Orionnebel aufpassen, das helle Zentrum des Nebels nicht überzubelichten. Der Jupiter bot sich dabei als Fokussierhilfe an. Manueller Fokus, Kameradisplay mit 10x Vergrößerung und Lesebrille waren hier die Mittel der Wahl.
Über den Zeitraum von einer halben Stunde hinweg habe ich knapp 60 Aufnahmen erstellt (je ISO 2.500 – 400 mm – ƒ/8 – 30 Sek.). Leider habe ich dann heute früh beim Bearbeiten der Bilder am Rechner entdeckt, dass doch einige dünne Schleierwolken durchgezogen sind – nachts mit bloßen Auge praktisch nicht zu sehen, aber auf den Fotos doch so hell, dass viele der Aufnahmen nicht zu gebrauchen waren. So blieben am Ende nur 20 Einzelbilder übrig, die ich nach initialer Bearbeitung in Lightroom Classic dann mit der Freeware “Deep Sky Stacker” zu einem Bild kombiniert habe. Die finale Bearbeitung erfolgte in Photoshop.
Das Bild mag technisch durchaus noch Mängel haben – aber für mein erstes “Deep Sky” Foto bin ich damit schon sehr happy. Zielfoto erreich!
Diskussionsbeiträge (1)
Servus Jochen,
für dein erstes Deep Sky-Foto ist das großartig! 👏