Streetfotografie und ihre Kontroversen
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Alle Fotografen wollen das perfekte Foto. Scharf muss es sein, frei von Chromatischen Aberrationen, usw. Doch muss das wirklich immer sein? Die Sparte der Streetfotografie übt auf mich einen besonderen Reiz aus, wie ich mehr und mehr feststelle. Ich fange gerade wieder mit der Digitalfotografie an und interessiere mich für Vieles. Landschaft, Tiere, Makro, Food, Portraits und eben auch die Streetfotografie. Was das genau ist und was nicht, darüber scheiden sich die Geister und es entbrennen -so habe ich den Eindruck- hitzige Diskussionen darüber, ob man sich mit einem bestimmten Foto überhaupt Streetfotografie nennen darf.
Von der Datenschutzdebatte will ich gar nicht erst anfangen. Um mir wenigstens darüber keine Gedanken machen zu müssen, lege ich meinen Fokus darauf, dass Gesichter nicht zu erkennen sind oder Menschen auch mal nur abstrakt oder sehr klein dargestellt werden, quasi die Nebendarsteller in einem Bild sind. Natürlich habe ich Menschen auch mal von vorne im Visier, diese Bilder bleiben aber in meiner Camera und finden ihren Weg nicht in das World Wide Web.
Zurück zum unperfekten Perfektionismus. Mein -wie ich finde- bestes Foto, das ich in meiner noch jungen Streetfotografie-Karriere geschossen habe, ist dieses Bild eines Mannes mit Hut, der im Münchner Hofgarten einen kontrastreichen Säulengang entlang geht. Ich stand über eine halbe Stunde dort, ohne dass auch nur ein einziger Mensch dort entlanggegangen ist. Alle wählten sie den breiten und sonnigen Schotterweg daneben. Fast hätte ich Leuten Geld geboten, damit sie doch bitte den Gang entlanggehen mögen 🙂
Doch dann kam dieser Herr und zu meinem Glück trug er auch noch kontrastreiche Bluejeans und einen hellen Strohhut. Ein absolutes ZIELFOTO und ich liebe es, auch wenn es eben nicht knackscharf ist.
Dieses Bild habe ich mir durch einen aufmerksamen Blick für meine Umgebung und Geduld erarbeitet. Und ganz nebenbei entdecke ich meine Heimatstadt so aufs Neue.
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