Stockente in Spektakulär
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Es war ein regnerischer Nachmittag, als ich mit meinem 150-600mm im Anschlag wie so oft das Ufer der Lahn entlang lief. Mein eigentliches Ziel war es, einen Eisvogel oder einen Graureiher im Regen vor die Linse zu bekommen, von denen ich wusste, dass sie sich beide recht häufig in der Nähe eines nahegelegenen Stauwehrs aufhielten. Dort angekommen, stellte ich erfreut fest, dass der Graureiher seinen angestammten Platz oberhalb des Wehrs angenommen hatte, doch zeigte er sich längst nicht derart Kooperativ wie ich mir das erhofft hatte. Und so beschloss ich einige Zeit später mich weiter umzuschauen. Als ich schließlich eine Böschung hinabgestiegen war um das Stauwehr von vorne in den Blick zu bekommen, zeigte sich mir plötzlich ein überraschender Anblick.
Die Gruppe an Stockenten die sich dort im Wasser aufhielten, war mir zuvor kaum aufgefallen – der Graureiher hatte meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Einige von ihnen standen überhalb, andere unterhalb des Wehrs im Wasser und fraßen dort (wie ich vermute) Algen. Doch eine der Enten hatte mich schon bald gänzlich in ihren Bann gezogen. Denn sie stand sprichwörtlich mittendrin – in Mitten des Abhangs über welchen das Wasser, wie auf einem kleinen Wasserfall, kontinuierlich hinab schoss. Umringt von Wassermassen die sich um und über ihr ergossen und den Eindruck erweckten, sie jederzeit hinfort reißen zu können, stand sie dort, und hielt unablässig und scheinbar unbekümmert ihre Stellung, ganz so, als wäre es eine angenehme Dusche. Hin und wieder drohte sie das Gleichgewicht zu verlieren, doch gelang es ihr immer wieder sich zu fangen. Auch wenn Enten dieses Verhalten womöglich häufig zeigen, war ich zutiefst beeindruck von dem Anblick. Und so kam es, dass die Ente dem Reiher die Show stahl.
So entstanden einige Fotos die ich besonders deshalb ins Herz geschlossen habe, da sie etwas derart gewöhnliches und alltägliches wie eine Stockente in einer alles andere als gewöhnlich oder alltäglich erscheinenden, ja geradezu spektakulären, Weiße abbilden. Sie sind damit in meinen Augen schöne Beispiele dafür, dass “Wildlife” auch ganz gewöhnliche Tiere beinhalten kann, die beim Teich oder See in der Nachbarschaft oder auch im urbanen Umfeld anzutreffen sind – ein Umstand der all zu häufig vergessen wird. Und gleichzeitig bietet es auch ein schönes Beipiel dafür, dass man immer damit rechnen sollte, überrascht zu werden. Aus diesen Gründen habe ich beschlossen, dieses Foto und diese Story für die November-Wildlife Challange einzureichen.
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