Schottlands Highlands: Ein besonderer Fotospot zwischen Magie und Malheur, oder: als die Kamera den Bach hinunter ging!
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Familienurlaub mit dem Wohnmobil in Schottland. Mit dabei meine Frau, unsere Tochter und die Whippets (Hunde) Jack und Kenobi. Nach einem kurzen Besuch bei den Schwiegereltern in Edinburgh zog es uns weiter in die Highlands – durch Glencoe, über zerklüftete Berglandschaften und grüne Täler. Eine besondere Brücke, die ich in meiner Netzrecherche entdeckt hatte, die Fairy Bridge of Glen Creagan, wollte ich unbedingt fotografieren. Ein wenig bekannter Fotospot, nicht so überlaufen wie der Old Man of Storr, das Glenfinnan Viadukt oder das Eilean Donan Castle.
Am Morgen verließen wir Oban und fuhren etwa eine Stunde mit dem Wohnmobil Richtung Glen Creagan. Kurz hinter der Creagan Bridge bogen wir von der A828 ab und folgten einer immer schmaler werdenden Straße in ein idyllisches, fast abgeschiedenes Tal umgeben von beeindruckenden Anwesen und einer magischen Stille.
Der Parkplatz lag mitten in der grünen Wildnis, und ab hier mussten wir den Rest zu Fuß zurücklegen. Mit vollem Foto-Equipment kämpften wir uns über holprige Wege und durch dichten „schottischen Urwald“. Nach etwa 30 Minuten Fußweg tauchte die Brücke vor uns auf und sie wirkte genauso magisch wie auf den Fotos, die ich online gesehen hatte, einfach spektakulär.
Ich suchte den besten Fotospot entlang des Bachufers, baute mein Stativ auf und richtete die Kamera ein. Gerade als ich den idealen Bildausschnitt gefunden hatte, riefen meine Frau und Tochter plötzlich laut von der anderen Seite der Brücke und unsere Hunde bellten wie verrückt. Doch bevor ich reagieren konnte, war es auch schon vorbei – ein Marder (pine marten), der dort äußerst selten ist, huschte über die Brücke! Die Gelegenheit war einzigartig – doch ich war zu langsam, vertieft in meine Kameraeinstellungen und verpasste dieses Foto.
Nachdem ich die ersten Fotos gemacht hatte, wechselte ich die Position, um die Fairy Bridge aus einem anderen Winkel einzufangen. Kamera auf dem Stativ, die Beine noch ausgefahren, ging es auf die andere Bachseite. Inzwischen waren wir schon eine Stunde dort, aber für mich fühlte es sich wie zehn Minuten an – Zeitverlust im Fotorausch. Die Geduld meiner Familie war langsam am Ende, und ich beeilte mich, die letzten Aufnahmen zu machen. Doch dann passierte das Unvermeidliche: Ich stolperte über eine Wurzel, das Stativ schlug mir in die Brust, und in einem hohen Bogen flog meine Kamera rund zweieinhalb Meter in die Tiefe Richtung Bach.
Ich sah meine nagelneue Canon R6 Mark II mit dem RF 24-105 mm f/4-Objektiv in die Felsen krachen und befürchtete das Schlimmste. Blitzschnell hechtete ich hinunter und rettete die Kamera aus dem Bachbett. Bevor ich jedoch den Schaden begutachten konnte, bestand meine Frau darauf, mich erst zu versorgen – ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich blutete, da sich der L-Winkel tief in meine Brust gebohrt hatte.
Endlich konnte ich die Kamera untersuchen. Mit klopfendem Herzen sah ich mir das Gerät an: Der Filterring war verbogen, und der Polfilter war zersplittert. Doch als ich den Filter abmontierte und einen Testshot machte, fiel mir ein Stein vom Herzen: Die Kamera funktionierte noch tadellos. Der Urlaub war gerettet, und ich konnte die nächsten zwei Wochen weiterhin fantastische Bilder schießen. Gelernt habe ich definitiv, auch für „kurze“ Positionswechsel die Kamera sicher zu verstauen – eine Lektion mit einem blauen Fleck und einem glücklicherweise nur minimal beschädigten Equipment und mein Zielfoto habe ich auch bekommen.
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