Schlaflos in Seattle
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Vorgeschichte
Dienstreisen in die USA sind in meinem Beruf an sich nicht ungewöhnlich; es ist aber durchaus etwas Besonderes, wenn das Ziel nicht im Südosten der USA liegt. Dieses Mal ging es ans buchstäblich entgegengesetzte Ende, nach Seattle. Der Reiseplan gab mir zwischen dem Flug und dem Start meiner Meetings einen freien Tag, den ich auf jeden Fall für die Erkunding der Stadt nutzen wollte – vor allem auch, um die neun Stunden Jetlag zu bewältigen.
Das Internet ist zum Glück inzwischen sehr hilfreich wenn es darum geht, Fotospots im Vorfeld auszukundschaften, insbesondere auch mit der Fragestellung: wo am besten zu welcher Uhrzeit? Nachdem klar war, dass ich Glück mit dem Wetter haben und einen Tag ohne den Regen, für den Seattle so bekannt ist, erwischen würde, war natürlich der Sonnenuntergang ein ganz klares Ziel.
Eine in Seattle ansässige Arbeitskollegin, die selbst auch viel auf Instagram aktiv ist, hat mir dann den Kerry Park empfohlen. Der bietet in sofern eine ungewöhnliche Perspektive, da man zum Sonnenuntergang nicht in Richtung Sonne schaut, sondern diese schräge hinter sich hat. Dafür hat man den Blick auf die golden angeleuchtete Skyline mit der berühmten Space Needle, und Mt. Rainier im Hintergrund. Eine kurze Recherchte im Internet bestätigte: das war mein Zielfoto für den Trip.
Netter Abend mit vielen Fotografen
Seattle gehört zum Glück zu den Städten in den USA, die einen gut funktionierenden und einfach zu nutzenden öffentlichen Nahverkehr haben. Mit Stadtbahn und Bus war ich dann rechtzeitig am Ziel. Als ich nach einigen Blocks Fußweg am oberen Ende das Parks ankam, rund eine Stunde vor Sonnenuntergang, war dort bereits eine größere Zahl an Fotografen versammelt. Jetzt galt es, noch einen guten freien Platz zu finden.
Aus Platz- und Gewichtsgründen hatte ich kein vollwertiges Stativ dabei, sondern nur ein 25cm Mini-Stativ, dass ich sonst eher für Makros in Bodennähe nutze. An der oberen Ecke des Parks steht jedoch in günstiger Position ein großer Stromkasten. Der war zwar schon von einem Fotografen-Ehepaar besetzt, doch die waren beide auch Canon-Nutzer. So kamen wir schnell ins Gespräch und ich konnte mir einen Platz unter deren großen Stativen sichern, so dass wir uns gegenseitig nicht behinderten.
Schnell hatte ich den für mich richtigen Bildausschnitt und die passenden Einstellungen gewählt, und dann ging es an den gemütlichen Teil. Insgesamt waren bestimmt 30-40 Leute dort gewesen, und es herrschte ein reges Kommen und Gehen. Am Ende waren wir rund um den Stromkasten eine Gruppe von fünf Fotografen, die sich – mit Ausnahme des Ehepaars natürlich – vorher nicht gekannt hatten. Wir waren alle Canon-Nutzer, aus den USA, Deutschland und Kanada, und wir haben zweieinhalb Stunden lang nett geplaudert, gefachsimpelt, Tipps – und zeitweise auch mal Objektive – getauscht und zwischendrin immer wieder Fotos gemacht. Ich habe währenddessen in regelmäßigen Abständen Belichtungsreihen aufgenommen.
Zuhause habe ich diese dann in Lightroom Classic zu HDRs-Bildern zusammengefügt – je nach Bedarf mal aus 2, 3 oder 4 Einzelbildern – und mir am Schluss die “Top 5” aufgehoben. Ich konnte mich aber nie so recht entscheiden, welches davon nun mein Favorit war. Waren es die Lichter in der blauen Stunde? Oder der freie Blick auf Mt. Rainier in der goldenen Stunde? Und so entstand die Idee, die fünf Bilder in eines zu kombinieren, und zwar in chronologisch umgekehrter Reihenfolge. So hat man die nächtlichen Stadtlichter links und die Bergkulisse rechts. Eine Art “Zeitraffer auf einen Blick”.
Fazit
Für mich ist so ein Bild entstanden, das mich nicht nur an einen einzelnen Moment erinnert, sondern an den ganzen, sehr netten Abend.
Welches der fünf Einzelbilder ist Euer Favorit?
















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