Puffinfieber

Eine Story von nicosnaturfotos
24.02.2025

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Anfang April 2024 ist es soweit. Meine Freundin und ich starten in unsere sechsmonatige Auszeit. Dafür ziehen wir vorübergehend auf etwa 4 Quadratmeter, in unseren treuen Fiat Ducato von 1993. Wir haben natürlich vorher noch einmal viel Zeit und Energie hineingesteckt um ihn ordentlich auf Vordermann zu bringen. Viel geplant haben wir nicht, deswegen wissen wir zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass wir die kommenden 6 Monate 18000 km durch 9 Länder fahren werden.

Zuerst geht es durch den Eurotunnel nach England. An London vorbei, geht es die Ostküste entlang Richtung Schottland.
Obwohl es noch recht früh im Jahr ist, sehen wir an den Bempton Cliffs das erste mal Papageitaucher, wenn auch nur einzelne aus der Ferne. Die Vögel kommen zur Brutzeit an Land. Den Rest des Jahres verbringen sie ausschließlich auf dem offenen Meer.
Ich bin also schon einmal happy, denn so früh habe ich noch garnicht mit den Vögeln gerechnet.

Die Reise geht weiter und wir hangeln uns Richtung Norden bis Aberdeen. Dort nehmen wir die Fähre auf die Shetland Inseln wo wir die nächsten drei Wochen verbringen werden. Ein absolutes Highlight! Das Wetter ist zwar Ende April / Anfang Mai kalt und Rau (ich weiß nicht ob es im “Sommer” dort wirklich besser ist). Man wird dafür mit toller Landschaft und natürlich einer einzigartigen Tierwelt belohnt. Wir sehen Robben, Orcas, Otter, Zwergwale und verschiedenste Seevögel – natürlich auch meine heißbegehrten Papageitaucher! Ich konnte mich fotografisch schon gut austoben. Die Tiere sind nicht sehr scheu, sodass man sie wirklich in Ruhe fotografieren kann. Ich habe dort auch schon mit längeren Belichtungszeiten und Silhouetten experimentiert und bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Nur mit Flugaufnahmen habe ich noch kein großes Glück.
Die Tiere sind noch nicht sehr aktiv und wenn sie sich zeigen sitzen sie meistens vor ihren Bruthöhlen.
Sobald ihr Nachwuchs geschlüpft ist, sind sie deutlich aktiver, denn sie müssen ihre “Pufflings” (so werden die Küken genannt) mit viel Fisch versorgen. Dann herrscht ein reger Betrieb an den Bruthöhlen, sodass die Chance auf eine Aufnahme im Flug gut sein sollte.
Zum Glück haben wir noch einige Puffinkolonien vor uns.

Wir verlassen also die Shetland Inseln wieder und Fahren über die Orkneyinseln zurück nach Schottland. Dann die Westküste zurück durch England und Wales.

In Wales gibt es die Insel “Skomer”. Sie ist mit einen kleinen Boot erreichbar, und bekannt für ihre Seevögelkolonien. Die Anzahl der Plätze für die Überfahrt ist begrenzt und sehr begehrt. Wir haben Glück, dass wir sehr flexibel sind und Ende Juni noch einzelne Plätze ergattern können. (wenn man spontan ist, lohnt es sich öfter auf die Buchungsseite zu schauen, denn es werden immer mal wieder einzelne Plätze frei wenn jemand absagt).
Ich weiß nicht wie ich es Beschreiben soll. Die Insel ist absolut magisch. Schon bei der Ankunft sind überall um mich herum Puffins. Um Boot herum im Wasser, am Ufer und in der Luft. Tausend, Zehntausend, ich weiß es nicht. Ich bin überwältigt.
Nach der Ankunft werden mir von ein paar Guides kurz die Verhaltensregeln erklärt und dann starte ich zu Fuß um die Insel zu erkunden. Ich habe etwa fünf Stunden bis das Boot zurück fährt. Der Weg um die Insel ist ca. 5 km lang und es gibt mehrere Puffinkolonien. Dort sammeln sich die Fotografen und überall um einen herum sitzen, watscheln oder fliegen die Papageitaucher. Es ist wirklich magisch. Das muss man erlebt haben.
Hier gelingt es mir auch endlich mein Zielfoto zu schießen. Ein Puffin im Landeanflug mit Fisch im Schnabel.
Fliegende Puffins gibt es genug. die Herausforderung ist also den Fokus zu treffen und einen schönen Hintergrund zu treffen.
Mit etwas Übung klappt das Fokusieren ganz gut. Mein Objektiv ist zwar schon etwas älter und nicht ganz so schnell, zusammen mit dem Tracking der R5 bekomme ich aber eine akzeptable Trefferquote.
Den richtigen Hintergrund zu bekommen war schon schwieriger. Ich bin schließlich darauf angewiesen wo die Vögel entlang fliegen.
Die möglichen Hintergründe sind: Dunkle Klippen, weißer Himmel, grüne Hügel oder eben dieses kleine stück Meer zwischen den Klippen. Und genau das will ich als Hintergrund haben. Naja, mit viel Geduld hats geklappt und ich liebe das Foto! Aufgenommen habe ich es mit der Canon R5 und dem Sigma 500mm f/4 bei 1/4000s ISO 800 und f/4.

Die erste Hälfte unserer Reise haben wir hinter uns und die nächsten drei Monate werden wir durch Skandinavien Reisen.
Vielleicht folgt noch die ein oder andere Story von der Reise. Erlebnisse gibt es viele und Fotos auch 🙂

 

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Autor:in
nicosnaturfotos
aus Oberfranken
Ich fotografiere am liebsten Tiere, gelegentlich auch Landschaften. Immer wenn ich frei habe bin ich mit Hund und Freundin mit dem Camper unterwegs.
Ich fotografiere am liebsten Tiere, gelegentlich auch Landschaften. Immer wenn ich frei habe bin ich mit Hund und Freundin mit dem Camper unterwegs.

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Diskussionsbeiträge (5)

10.03.2025, 11:21 Uhr
Fred
10.03.2025, 11:21 Uhr

Die Fotos gefallen mir sehr gut! Vor allem, dass du so viele unterschiedliche Herangehensweisen gewählt hast. Mal Silhouette, mal Mitzieher, dann das mit dem Verwischen. Wirklich inspirierend!

01.03.2025, 13:33 Uhr
Henrik Schneider
01.03.2025, 13:33 Uhr

Sehr schöne Fotos, war bestimmt eine eindrucksvolle Zeit. 

28.02.2025, 16:18 Uhr
Mike Elbin
28.02.2025, 16:18 Uhr

Eine wundervolle Erfahrung, die du dankenswerter Weise mit uns teilst. Chapeau! 👍 

27.02.2025, 13:59 Uhr
nicosnaturfotos
Autor:in der Story
27.02.2025, 13:59 Uhr

Danke dir! :)

24.02.2025, 10:58 Uhr
Matthias Fiedler
24.02.2025, 10:58 Uhr

Tolle "Puffin" Portraits!

 

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