Planänderung: Sonnenaufgang ohne Sonne
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Am frühen Samstagmorgen klingelte der Wecker 3:30 Uhr. Zeit zum aufstehen! Ich stieg gegen 4 Uhr in mein Auto und machte mich auf den Weg in die Sächsische Schweiz um den Sonnenaufgang zu fotografieren. Als ich circa 5 Uhr auf dem Parkplatz der Bastei angekommen bin, machte ich mich mit meiner Stirnlampe auf den Weg durch den dunklen und stillen Wald. Nur das Laub was vor ein paar Tagen und Wochen von den Bäumen fiel raschelte bei jedem meiner Schritte. Ich folgte dem ausgeschilderten Wanderweg vom Parkplatz weg bis zur Pavillonaussicht. Entlang eines Pfades kam ich letzten Endes nach etwa 20-minütigem Fußmarsch an meinem Fotospot an. Vor mir erstreckte sich jetzt die Wehlnadel welche aus dem Wehlgrund, der in der Nacht einfach nur ein schwarzes Loch zu seien scheint, herausragte. Dort liegt auch unterhalb von Bastei und Felsenburg Neurathen die berühmte Felsenbühne, die immer einen Besuch wert ist. Von meinem Standpunkt aus könnte man sogar mit passenden Objektive Teile der Show mit ansehen 🙂
Aktueller Hinweis der Nationalparkverwaltung:
„Liebe Gäste, dieses Highlight befindet sich in der Kernzone des Nationalparks Sächsische Schweiz. In der Kernzone ist es untersagt Wege zu verlassen oder auf Wegen zu wandern, die nicht gekennzeichnet sind. Leider kommt es hier im Bereich der Gans vermehrt zu Trittschäden an der Vegetation. Wir bitten um Rücksichtnahme!“
Noch war keine Menschenseele weit und breit zu sehen. Ich packte mein Stativ und meine Kamera aus und wählte mein Motiv und Bildausschnitt. Es dauerte nicht lang und die ersten Fotografen trafen auf der gegenüberliegenden Seite ein und fotografierten vom Ferdinandstein aus die berühmte Aussicht. Von dort aus fotografiere ich aber schon seit einigen Jahren nicht mehr, da es einfach auch schon zu so früher Zeit ein überlaufender Fotospot ist, wo jeder um seinen Platz „kämpft“.
Kleine Anmerkung noch dazu:
Ich habe bisher bei jedem meiner Besuche im Nationalpark stets Menschen erlebt die sich an die bestehenden Regeln im Naturschutzgebiet gehalten haben und respektvoll mit der Natur umgegangen sind. Leider musste ich aber an diesem Morgen feststellen, dass es doch anscheinend einige gibt die sich über das Drohnenflugverbot hinwegsetzen. Und ja, auch ich würde dort liebend gern mit meiner Drohne mal fliegen und ein paar Aufnahmen machen dürfen. Aber diese Regeln existieren dort nicht ohne Grund. Zum einen kann ich verstehen, dass wenn jeder Tourist durch seine Drohe herausholt, dieser landschaftlich schöne Ort auch keinen Erholungsfaktor mehr bietet da diese Teile extrem laut sind und in Summe noch lauter werden. Zum anderen gibt es hier Tiere die durch die Flugobjekte massiv gestört werden. Also appelliere ich nochmal an jeden von Euch: Bitte haltet Euch an die vor Ort geltenden Regeln und Informiert euch bitte vorher.
Im Wetterbericht stand, dass der Himmel pünktlich zum Sonnenaufgang aufziehen sollte. Innerlich hatte ich schon ein genaues Bild vor Augen wie der Himmel farblich explodiert. Leider war das an diesem Morgen wohl eher Wunschdenken. Kurz vor Sonnenaufgang zeichnete sich schon ab, dass der Himmel wohl bedeckt bleibt und das noch eine ganze Weile. Ein wenig ernüchtert trat ich dann bei Tageslicht die Heimreise an. Nichts desto trotz bin ich mit einem der ersten Bilder die gegen 6 Uhr, also 1,5h vor dem Sonnenaufgang entstanden sind, ganz zufrieden.
Als Fotograf darf man sich dadurch nicht entmutigen lassen. Öfters kehre ich an ein und die selbe Stelle mehrmals zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten zurück und fotografiere meine Motive erneut. Besonders das finde ich, ist ja auch der Reiz an der ganzen Sache.
Plan A, den Sonnenaufgang zu fotografieren ist jetzt gescheitert. Also was jetzt mit dem angebrochenen Tag noch machen? Für den Abend war angesagt das der Himmel aufziehen soll. Darauf erneut vertrauen?
Ich entschied mich dafür den Ort des Geschehens zu wechseln. Auf meiner Liste an Locations welche ich unbedingt noch fotografieren wollte wurde ich schließlich fündig. Dabei stieß ich auf einen Eintrag der sicherlich schon mehrere Jahr auf der Liste stand.
Wenn schon kein Glück in der Sächsische Schweiz, warum dann nicht die Wolkensteiner Schweiz, knapp 120 Kilometer mit dem Auto entfernt ansteuern? Gesagt getan. Ich verließ den Parkplatz an der Bastei und machte mich nach einem kurzen Zwischenstopp bei der Familie auf den Weg.
Meine Entscheidung die Location zu wechseln war mehr als nur richtig.
Durch die zunehmende Höhe entlang meiner Strecke zog der Himmel immer weiter auf bis mir letztendlich die Sonne ins Gesicht lachte und ich sogar die Sonnenblende meines Autos nutzen musste. Das kam unerwartet!
Angekommen in Wolkenstein parkte ich mein Auto in der Nähe des Schlosses und machte mich zu Fuß auf den Weg Richtung Wolkensteiner Schweiz. Ich folgte den Wegweisern in Richtung Anton-Günther-Höhe und gelangte circa 15 Minuten später an meinem Ziel an. Dort wartete bereits schon ein weiterer Fotografenkollege mit dem ich mich kurz austauschte. Da der Ort noch relativ unbekannt ist hat man hier fotografisch gesehen noch seine „Ruhe“. Mein Motiv hier war die Felsenklippe die imposant über das Tal ragt. Mit den hereinragenden Ästen des Baumes durch welche die Abendsonne im Hintergrund schien, war der Rahmen für das Bild quasi schon gesetzt. Die Blende noch etwas geschlossen um einen Sonnenstern zu erzeugen und zack, da war es, das fertige Bild. Noch einige Zeit verweilte ich an diesem idyllischem Ort bis die Sonne unterging und ich dann mit dem anderen Fotografen und seinem Hund die Heimreise antrat.
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