Nordlichter über Hamnoy
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Die Idee
Im September 2018 sah ich zum ersten Mal die Nordlichter und es hat mich schlichtweg umgehauen. Mehrere Minuten vergingen, ohne dass ich einen Auslöser an der Kamera drückte – zu überwältigend war der überall grün aufleuchtende Nachthimmel. Das war damals in Schwedisch-Lappland, an einem See in der Nähe von Kiruna. Dabei hatte ich nur eine kleine Canon 100D mit einer Samyang Linse im Gepäck, schließlich sollte meine Fototasche möglichst wenig Platz wegnehmen.
Ein paar Jahre später hat sich diese Einstellung doch völlig verändert: Der Fotorucksack ersetzt inzwischen den Handgepäckkoffer und die Ausrüstung ist nicht nur gewachsen sondern auch aufs Vollformat umgestellt.
Leider hatte ich seitdem kein erneutes Fotoglück, auf Island ging ich trotz guter Nordlicht Prognosen leer aus, da das Wetter schlichtweg nicht mitspielte. Aber macht nicht gerade das wiederum das Phänomen Nordlichter aus? Eines der wenigen Naturschauspiele die man noch nicht auf Bestellung bekommt? Von KI generierten Inhalten natürlich einmal abgesehen…
Da mich seitdem die Begeisterung für Skandinavien (auch jenseits des Nachthimmels) gepackt hatte, nahm ich Ende 2023 einen Trip nach Norwegen in Angriff. Genauer gesagt nach Tromso, von dort wollte ich dann aber in Form eines Roadtrips weiter zu den Lofoten.
Das Motiv
Damit komme ich auch zu meinem Zielfoto. Das kleine Dorf Hamnoy ist ein durchaus bekanntes Fotomotiv, jedoch ist es meist am Tag fotografiert. Und so wollte ich dort nicht einfach nur einen Abstecher hin machen, sondern vor allem den Versuch starten, den Ort zusammen mit den Nordlichtern festzuhalten.
Ein ganz einfach zu erreichender Fotospot, oder?
Praktischerweise fand ich eine Airbnb Unterkunft in gerade einmal 15 Minuten Entfernung vom Fotospot. Doch auch dies kann noch zum Abenteuer werden: Wir kamen erst spät an der Unterkunft an, es war bereits dunkel. Doch die Prognosen waren sehr vielversprechend: klarer Himmel und ein hoher KP Index, zu gut um auf den nächsten Abend zu warten. Und so fuhr ich bei völliger Dunkelheit und Temperaturen um den Gefrierpunkt auf unbekannten Straßen zum Google Maps markierten Fotospot.
Normalerweise ist dieser auf einer Brücke gelegene Punkt wohl gut besucht. An diesem Abend war dort jedoch keine Menschenseele und ich dachte bereits den Ort verfehlt zu haben. Außer der beleuchteten Brücke, auf der ich stand, sah ich reines gar nichts. Also Kamera raus, ISO auf Maximum und den Sucher zum „Nachtsichtgerät“ umfunktioniert. In einer Richtung nichts als Schwärze – vermutlich das Meer. Also umgedreht und da war das gewünschte Motiv: Die bekannten Fischerhütten tauchten Stück für Stück im Sucher auf und auch der Berg dahinter wurde sichtbar.
Ab diesem Moment dauerte es nur noch ein paar Minuten und die Nordlichter wurden zunehmend intensiver. Leider ist die Beleuchtung der Brücke ein echtes Problem, trübt sie doch nicht nur den Eindruck fürs Auge, sondern erschwert auch das Fotografieren. Nicht nur die Lichtverschmutzung ist nervig, bei meinem 20mm Weitwinkel hatte ich auch immer wieder störende Reflexionen der Lampen auf dem Objektiv. Mit ein wenig Improvisation hat es dann aber doch noch gut funktioniert.
Das Ergebnis
Das fertige Foto besteht aus zwei Teilfotos die später mittels Lightroom und Photoshop verrechnet wurden, um einen noch größeren Panoramaeffekt zu erzielen. Die 20mm alleine funktionieren zwar auch, aber so gefällt mir das Motiv deutlich besser. Insbesondere die bogenförmigen Lichter wirken auf mich fast wie ein „Auge“.
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