Nach der Qual kommt die Schönheit
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Die Idee
Ich war im März 2025 auf einer Kreuzfahrt zum Nordkap unterwegs. Auf der Rückreise steuerten wir als letzten Hafen Måløy an. Vorab hatte ich mir auf der Karte einen See in der Nähe angesehen und beschlossen, dass sich eine Wanderung dorthin lohnen könnte.
Los gehts
Zunächst begann die Wanderung ganz entspannt durch die kleine Stadt. Doch bald setzte Regen ein – und aus dem Regen wurde Schneefall. Den ganzen Weg nach oben überlegte ich, ob sich dieser Aufstieg überhaupt lohnen würde. Ja, der See sah auf der Karte schön aus, aber bei diesem Wetter? Ich konnte auf dem Weg dorthin kaum etwas erkennen, so dicht war das Schneetreiben.
Etwa auf halber Höhe hatte ich eigentlich schon keine Lust mehr. Ich redete mir ein, dass ich oben ohnehin nichts sehen würde – der Nebel zog langsam auf. Trotzdem beschloss ich weiterzugehen. Die Hälfte hatte ich ja bereits geschafft. Umzukehren wäre albern gewesen und hätte keinen Sinn gemacht. Mit zunehmend schlechterer Laune näherte ich mich dem See. Doch kurz bevor ich oben ankam, hörte der Schnee auf – und die Sonne kam langsam zum Vorschein. Das hob meine Stimmung deutlich.
Die Laune steigt
Nach der letzten Kurve, mit einem imaginären Sauerstoffzelt im Anschlag (ich bin maximal untrainiert und alles andere als aerodynamisch 😄), erreichte ich schließlich den See. Ich war an diesem Tag der Erste dort oben: keine Menschenseele, keine Fußspuren im Schnee – nichts. Absolute Ruhe. Der See lag so still da – ich würde behaupten, ich habe in meinem Leben noch nie etwas so Schönes beim Landschaftsfotografieren gesehen. Der Nebel begann langsam den Berg hinaufzuziehen und legte sich sanft über den See. Ich hoffte, dass dieser Effekt noch stärker werden würde, also beschloss ich, zu warten. Nach kurzer Zeit ergab sich dieses eine Bild. Gut zehn Minuten später war die Landschaft vollständig im Nebel verschwunden.
Nach dem Regen kommt die Sonne
Unabhängig von dem Foto, auf das ich sehr stolz bin, zeigte mir dieser Tag noch etwas viel Wichtigeres: Nach Regen – oder in meinem Fall Schnee – folgt irgendwann wieder Sonne. Der Weg nach oben war anstrengend, voller Zweifel, ob sich das überhaupt lohnt oder ich meine Zeit verschwendet habe. Wohl wissend, dass ich vermutlich nie wieder nach Måløy kommen werde, war es genau diese Mischung aus Zweifel und Anstrengung, die es gebraucht hat, um diesen Moment da oben so intensiv wahrzunehmen. Selten habe ich mit einem so breiten Lächeln auf den Auslöser gedrückt.
Bleibt gesund <3
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