Milchstraße über dem Bayrischen Meer
In dieser Story


Ab April beginnt bekanntlich die Milchstraßen-Saison. Ein Foto vom Chiemsee mit der Milchstraße darüber, dass hätte ich gerne.
Mithilfe von Photo Pills, einer genialen App, habe ich mir den Stand der Milchstraße und des galaktischen Zentrum angesehen und meinen Aufstellungsort für die Nacht geplant. Um 03:00h morgens erreichte die Milchstraße mehr als 10° Grad am Nachthimmel.
Um den Schlafmangel nicht zu groß werden zu lassen bin ich nach dem Abendessen zeitig ins Bett gegangen und habe mir den Wecker auf 02:00h morgens gestellt. Rucksack mit Kamera und lichtstarken Objektiven hatte ich bereits gepackt, also kein (erneuter) Equipment-Check. Ein letzter Blick auf die Wettervorhersage und die Webcam am Seebrucker Yachthafen, ein klarer Abendhimmel. Ab ins Bett.
Um 02:00h morgens wurde ich vom Wecker, wie geplant, geweckt. Ein Blick aus dem Fenster meines Hotelzimmers zeigte mir eine sternenklare Nacht. Perfekt.
Ich habe mich zügig angezogen und bin raus in die kühle Nacht. Das Hotel lag nur wenige Autominuten von Seebruck entfernt. Der Parkplatz des Strandbads war um 02:30h menschenleer. Zum geplanten Aufstellungsort, dem Steg am Strandbad waren es etwa 100 Meter zu Fuß. Meine Augen waren, durch die Autofahrt und den hellen Ort, noch “blind” für die Dunkelheit. Je länger ich in der Dunkelheit ging, desto besser gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit.
Am Aufstellungsort angekommen, konnte ich mit bloßen Augen am Nachthimmel erkennen, wo die Milchstraße sich über das Firmament spannte.
Als Aufstellungsort wählte ich bewusst den Steg. Jedoch bin ich nicht ganz nach vorne gegangen, da mir die Überlegung kam, dass der Steg in die Milchstraße münden sollte. Die Wasseroberfläche des Chiemsees war sehr glatt, da es fast windstill war. So kam es zur schönen Spiegelung des Nachthimmels im Wasser des Chiemsees.
Für das Panorama verwendete ich neun Einzelbilder im Hochformat mit dem Sigma 14mm F1.4 DG DN Art an meiner Sony A7RV. Jedes Einzelbild mit einer Belichtungszeit von 10 Sekunden bei ISO 500. So blieben die Sterne punktförmig. Das Sigma 14mm bietet, durch den Ultraweitwinkel im Hochformat, viel Platz für den Nachthimmel. So konnte ich den vollen Bogen der Milchstraße einfangen.
Und dann juckte es mich noch in den Fingern das 35mm F.095 Argus von Laowa / Venus Optics auszuprobieren. Ja F0.95 ist eine ganz andere Welt! Bereits im Live View auf dem Kameradisplay konnte ich die Milchstraße gut erkennen. Natürlich ist der Bildausschnitt bei 35mm ein deutlich anderer. Ich habe, mit verzögerter Auslösung, dann noch ein Bild von mir gemacht, wie ich andächtig in Richtung Milchstraße blicke.
Gegen 04:00h war ich wieder am Hotel. Astrofotografie ist immer wieder eine beeindruckende Erfahrung. Als Mensch, der am Rande der Großstadt München lebt, ist ein dunkler Nachthimmel etwas Besonderes. Ich bin auch weiterhin davon fasziniert, wie viel (mehr) die Kamera, durch lichtstarke Objektive, sichtbar machen kann.
Ich bin gespannt darauf, welche Motive die diesjährige Milchstraßen-Saison für mich noch bereit hält.
Diskussionsbeiträge (2)