Kröten auf Wanderung – Teil I
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Mit den steigenden Frühlingstemperaturen lässt sich ein fantastisches, alljährliches Naturschauspiel beobachten – die „Amphibienwanderung“. Kröten, Frösche, Lurche und Salamander erwachen aus der Winterstarre und verlassen ihre Winterquartiere, um sich auf die oftmals lange und gefährliche Reise zu ihren Laichgründen zu begeben. Vor allem Kröten lassen sich hierbei auch am helllichten Tag beobachten.
Inspiriert von dem Kapitel über Erdkröten in Chris Kaulas wundervollem Heimische Tiere – Band II begab ich mich also an diesem Tag in den Neuen Botanischen Garten in Marburg – in der Hoffnung, im besten Fall ein paar Kröten beobachten zu können und im ungünstigsten Fall, sofern sich keine Kröten blicken ließen, noch immer die Möglichkeit zu haben, die ersten Frühlingsblumen zu fotografieren. Doch zu meinem großen Glück meinte es der Tag gut mit mir.
Bereits kurz nachdem ich das Gewässer erreicht hatte, entdeckte ich die ersten Krötenaugen, die wie kleine U-Boote aus der Wasseroberfläche ragten. Die Perspektive war jedoch nicht ideal für ein gutes Foto. Da erhaschte ich in meinem Augenwinkel plötzlich eine seltsame Bewegung. Irgendetwas bewegte sich langsam und schwerfällig mitten über den Fußgängerweg des Botanischen Gartens auf das Gewässer zu, an dem ich noch immer ausharrte. Mit großer Freude realisierte ich, was es war: ein Krötenpärchen auf dem Weg zum Laichgewässer.
Wie üblich, wenn sich ein Paar bereits zusammengefunden hat, umklammerte das kleinere Männchen das stämmigere Weibchen und wurde somit von diesem huckepack über den Weg getragen. Schnell tauschte ich das 105-mm-Makroobjektiv gegen das 200–600-mm-Objektiv aus, um das Geschehen auch aus ausreichender Distanz groß abbilden zu können. Und so entstand an diesem Nachmittag unerwartet eine ganze Serie von Fotos, die den gesamten Weg des Krötenpärchens – vom Fußgängerweg bis hinein ins Gewässer – dokumentierten.
Noch am selben Abend beschloss ich, am nächsten Tag mehrere Gewässer im Wald abzusuchen, um die diesjährige Wanderung der Kröten, die nunmehr ihren Höhepunkt erreicht zu haben schien, weiter zu beobachten und fotografisch festzuhalten.
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