Komischer Kauz – oder?
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Seitdem ich letztes Jahr intensiver meine ersten Eulen fotografieren konnte, war ich gefangen.
Gefangen von der Faszination, die diese oft verborgenen Tiere mit sich bringen. Oftmals gut versteckt und nachtaktiv aber wahnsinnig schön und spannend.
Deswegen habe ich mich seitdem viel mit Eulen beschäftigt, zuerst daheim am Schreibtisch und später dann draußen in der Natur um sie zu finden.
Eine Art hat es mich dabei besonders angetan – der Sperlingskauz.
Wie man am Namen schon erahnen kann, ist diese Eulenart nicht besonders groß; mit knapp 20cm die kleinste bei uns Heimische.
Der Sperlingskauz lebt gut versteckt in Waldgebieten, kann aber mit Glück auch tagsüber angetroffen werden.
Mit einer klaren Mission im Kopf- den Sperlingskauz zu finden und zu fotografieren – machte ich mich also an die Arbeit.
Unzählige Stunden mit Recherche und anschließend verbrachter Zeit im Wald gingen so drauf, bis ich endlich eines Abends meinen ersten Sperlingskauz gehört habe.
Leise und noch sehr weit weg habe ich das charakteristische Pfeifen im Winterwald kurz nach Sonnenuntergang vernommen. Also bin ich aufgeregt in die Richtung gelaufen, wo ich ihn vermutet habe. Nach langer Suche habe ich ihn dann im letzten Licht des Tages gesehen. Ganz oben auf einer hohen Fichte saß ein winziger Punkt der sich durch maximale Vergrößerung auf meinem Display als mein Zielobjekt herausstellte. Mit meinem Traumbild sollte es an diesem Tag nun also leider nichts werden.
Die nächsten Tage, Wochen und Monate machte ich mich immer wieder auf den Weg um den Kauz zu finden, oft kam ich dabei ohne Sichtung und gar Bilder zurück. Umso größer dann die Hoffnung, als ich auf einmal 2 Käuze im selben Baum sah. Eventuell ein Pärchen? Könnte ich eine Brut beobachten oder gar die jungen Sperlingskäuze beim Großwerden begleiten? Je öfter ich kam, desto besser lernte ich das Revier kennen, sah potenzielle Bruthöhlen und fand den Kauz immer schneller. Doch es kam alles anders als gedacht. Die ursprünglich vermutete Höhle, vor der sich die beiden Käuze paarten, wurde wohl nicht verwendet und es fehlte auf einmal jede Spur.
Durch Glück habe ich bei der Suche nach einer anderen Eulenart eine Sperlingskauzbruthöhle in einem anderen Wald gefunden. Bevor die jungen Käuze aber groß wurden, wurde eines der Elterntiere gerupft aufgefunden, vermutlich von einem Sperber erbeutet.
Also begann die Suche wieder im ursprünglichen Revier und so fand ich zufällig die Bruthöhle durch viele aufgeregte Kleinvögel, die im Wald an einer Stelle gewarnt hatten.
Die Brut musste schon ziemlich weit gewesen sein und die Jungen standen kurz vor ihrem Ausflug in die Freiheit. Also verbrachte ich die nächste Woche damit, jede freie Minute in der Umgebung der Höhle zu sein und konnte dabei die Eltern beim regelmäßigen Herantragen von Futter (oft Mäuse und auch Kleinvögel) beobachten. Sperlingskäuze sind nicht scheu, einmal ist eines der Elterntiere keine 2 Meter neben mir gelandet, einen ausreichenden Abstand zur Bruthöhle sollte man natürlich dennoch immer einhalten. Je kürzer der Ausflug der Jungtiere bevorstand, desto mehr schauten sie aus der Höhle raus. Dabei blieb ich natürlich nicht unerkannt.
Leider habe ich das direkte Ausfliegen jeder der mindestens 5 Jungtiere verpasst, dafür konnte ich einige davon danach noch beobachten und fotografieren, bevor sie in den Baumkronen verschwunden sind.
Insgesamt mehr als 50 mal habe ich mich auf die Suche und zum Beobachten der Käuze gegeben. Fast ein halbes Jahr ist vergangen zwischen erstem Kontakt mit dem Kauz und dem Ausflug der Jungtiere. Eine einmalige Zeit für mich, ohne Ausdauer aber undenkbar.
*Hinweis: Der Entstehungsort der Bilder ist mit Absicht nur sehr grob gewählt.
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