Ippon
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2020 war ich als Zuschauer bei den Deutschen Judomeisterschaften in Stuttgart. Mein damaliges Fotoequipment war definitiv nicht auf Sport ausgelegt. Ich hatte weder ein 70-200/2,8 noch eine Sony a9. Im Gepäck waren die Sony a7r III und das 90 mm G OSS Makro. Aber das beste Equipment ist immer das, das man gerade verfügbar hat.
Ziel: ein Ippon-Foto
Der „Ippon“ ist die höchste Wertung beim Judo und beendet den Kampf sofort – also wie ein K.O. beim Boxen. Den Ippon gibt es zum Beispiel, wenn ein Judoka seinen Gegner mit Kraft, Schwung und Technik auf den Rücken wirft. Für ein Ippon-Foto braucht man den richtigen Moment und die passende Perspektive. Ideal ist, wenn man die Kämpfer frontal oder von der Seite erwischt und aus einer tiefen Position fotografiert.
Erschwerte Bedingungen
Die Sony a7r III ist kein Geschwindigkeitsmonster, sondern hat ihre Stärken durch die 42 Megapixel Auflösung, hohen Dynamikumfang und eine tolle Bildqualität. Der Autofokus ist gut, aber nicht auf Sportkamera-Niveau und die Seriengeschwindigkeit liegt, typisch Sony für dieses Kamerasegment, bei 10 Bildern pro Sekunde. Das Licht in der Halle war mäßig, ISO musste ich für die Belichtungszeit von 1/1250 mit 5000 bis 6400 ansetzen.
Ebenfalls kein Sportexperte: Das 90 mm 2,8 G OSS. Es ist ein Topobjektiv für Makro, die Schärfe ist beeindruckend, Verarbeitung und Handling sind toll. Aber Makroobjektive gelten beim Fokussieren als etwas langsamer als andere Objektive. Und: es ist eine Festbrennweite – nicht ideal, wenn der Abstand zu den Aktionen zwischen 3 und 12 Metern betragen kann.
Das Ergebnis
Obwohl die Voraussetzungen nicht perfekt waren, habe ich mein Ippon-Foto bekommen. Falk Petersilka, der spätere Sieger im Mittelgewicht, warf einen seiner Gegner mit einem schönen Innenschenkelwurf direkt frontal in meine Richtung und in der perfekten Entfernung. Kamera und Objektiv haben auch abseits ihrer bevorzugten Einsatzbereiche einen super Job gemacht. Das beste Equipment ist eben das, das man hat.
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