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Ein Abend in Holland: Die überraschende Nähe zum Fuchs
Die Reise: Ein langer Weg für einen besonderen Moment
Schon lange hatte ich den Wunsch, in Holland Füchse in ihrer natürlichen Umgebung zu fotografieren. Die Dünen und Wälder dieser Region sind für ihre Fuchspopulation bekannt, und ich hoffte, einen dieser scheuen Jäger in der Abenddämmerung ablichten zu können. Der erste Tag verlief jedoch ohne Erfolg; kein Fuchs ließ sich blicken. Entschlossen, die Hoffnung nicht aufzugeben, entschied ich mich, es am zweiten Abend noch einmal zu versuchen.
Ich machte mich bei Sonnenuntergang auf den Weg, nahm eine Position auf einem Waldweg ein und bereitete mein Equipment vor. In der goldenen Stunde, kurz bevor die Sonne hinter dem Horizont verschwand, lag eine besondere Ruhe über der Landschaft, die perfekte Stimmung für das, was noch kommen sollte.
Die erste Sichtung: Ein Blick durch das Teleobjektiv
Während ich die Umgebung beobachtete, entdeckte ich plötzlich eine Bewegung weiter vorne im Gras. Ein Fuchs war erschienen und durchstreifte die Wiese auf der Suche nach Beute. Fasziniert und mit angehaltenem Atem griff ich zu meinem Teleobjektiv, um ihn aus der Entfernung zu fotografieren. Es war beeindruckend, ihn in seiner natürlichen Umgebung zu sehen, konzentriert und elegant in seinen Bewegungen.
Durch das Teleobjektiv konnte ich jedes Detail festhalten – das dichte Fell, die scharfen Augen, die geschmeidigen Bewegungen. Doch das Erlebnis sollte noch intensiver werden.
Die unerwartete Annäherung: Ein Wechsel der Perspektive
Zu meiner Überraschung kam der Fuchs langsam in meine Richtung. Schritt für Schritt verringerte er die Distanz, bis er so nah war, dass das Teleobjektiv nicht mehr geeignet war, um ihn im Bild zu behalten. Ohne Hast griff ich in meinen Rucksack und holte das 45mm-Objektiv hervor. Die Nähe zu diesem wilden Tier war atemberaubend, und ich wusste, dass dieser Moment etwas ganz Besonderes war.
Ich befestigte das 45mm-Objektiv und fing an, ihn in dieser neuen Perspektive einzufangen. Sein neugieriger Blick, die Sanftheit seines Fells im Abendlicht und die beinahe greifbare Nähe – all das verlieh dem Moment eine unvergleichliche Intensität. Der Fuchs schien mich wahrzunehmen, musterte mich kurz und entschied sich dann offenbar, mich als Teil seiner Umgebung zu akzeptieren.
Herausforderungen und Timing: Der richtige Augenblick
Die Herausforderung dieses Abends lag darin, das Equipment rechtzeitig anzupassen und die Kameraeinstellungen perfekt abzustimmen, während das Licht schwand. Jede Sekunde zählte, denn das Abendlicht verschwand schnell hinter den Bäumen. Der Wechsel vom Teleobjektiv zum 45mm war riskant, aber es ermöglichte mir, die Nähe und Details des Fuchses in dieser eindrucksvollen Intensität festzuhalten.
Es war eine Frage des Timings und der Ruhe – und jede Bewegung musste bedacht sein, um den Fuchs nicht zu verschrecken. Diese Balance zwischen Technik und Geduld machte den Moment für mich besonders wertvoll.
Was dieses Foto besonders macht
Das Besondere an diesem Foto ist die Nähe, die es vermittelt. Der Blick des Fuchses scheint direkt durch die Linse hindurchzugehen und den Betrachter anzusprechen. Es ist ein Blick, der Neugierde und ein bisschen Verspieltheit zeigt, aber auch die Wildheit und Freiheit, die Füchse in sich tragen. In diesem Moment war es fast, als hätten wir eine stille Übereinkunft getroffen – er war für einen kurzen Moment nicht das wilde Tier und ich nicht der fremde Mensch.
Das Bild erzählt eine Geschichte der Begegnung zwischen zwei Welten: der des Waldes und der des Menschen. Für mich persönlich ist es nicht nur ein Foto, sondern eine Erinnerung an die Herausforderungen und den Zauber, den die Tierfotografie mit sich bringt.
Fazit: Die Belohnung für Geduld und Flexibilität
Der zweite Abend in Holland schenkte mir eine unvergessliche Begegnung. Nach der Enttäuschung des ersten Tages wurde ich für meine Geduld und meine Bereitschaft, flexibel zu sein, belohnt. Die Nähe zum Fuchs und die Möglichkeit, ihn mit verschiedenen Objektiven in unterschiedlicher Intensität zu fotografieren, machten diesen Abend zu einem der bedeutendsten in meiner Erfahrung als Tierfotograf.
Diese Begegnung hat mir gezeigt, dass die Natur oft unerwartete Möglichkeiten bietet, wenn man geduldig bleibt und sich auf die jeweilige Situation einlässt. Die schönsten Momente entstehen, wenn man sich auf die Tiere und ihre Welt einlässt – und genau das macht die Magie der Wildtierfotografie aus.
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