Hochzeit, Kultur und ein Foto für die Ewigkeit
In dieser Story


Ein Hochzeitstag mit National-Geographic-Feeling
Manchmal sind es die unerwarteten Momente, die aus einem schönen Bild ein ganz persönliches Meisterwerk machen. Genau so ging es mir letzten Sommer auf einer deutsch-eritreischen Hochzeit in Ingelheim. Was auf den ersten Blick eine traditionelle Feier schien, entwickelte sich zu einer einzigartigen fotografischen Reise, die mich direkt ins Herz von Kultur und Emotion führte.
Ein warmer Sommertag und viele Überraschungen
Schon am Morgen war klar, dass diese Hochzeit anders werden würde. Der Bräutigam und seine Familie hatten mir im Vorfeld von den kulturellen Traditionen erzählt, aber als ich ankam, wurde ich von einer farbenfrohen Vielfalt aus Stoffen, Schmuck und Gesang empfangen. Zwischen den vielen Gästen fiel mir eine ältere Dame auf, die in einer prachtvollen eritreischen Stammestracht am Rand der Feier saß. Ihre Ausstrahlung – ruhig, weise und gleichzeitig voller Präsenz – zog mich sofort in ihren Bann.
Die Idee entsteht
Während ich die Hochzeitsgesellschaft fotografierte, konnte ich meinen Blick nicht von ihr abwenden. Sie schien mit ihrer Würde und ihrem Stil eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schlagen. Mein Kopf malte bereits das Bild aus: Sie in natürlichem Licht, mit den warmen Farben der Umgebung. Es war, als hätte ich eine Szene aus einem National Geographic Magazin entdeckt – aber mitten in Ingelheim!
Hürden auf dem Weg zum Bild
Doch wie nähert man sich respektvoll einem solch besonderen Motiv? Mein erster Gedanke war, einfach zu fragen, aber die Sprachbarriere machte mich unsicher. Zum Glück sprang der Bräutigam als Übersetzer ein. Die größte Herausforderung war jedoch das Timing: Neben ihrem Stuhl stand ein anderer Gast im einem modernen Anzug und drohte, die Szene zu ruinieren. Gleichzeitig konnte die ältere Dame aber auch aufstehen und dann wäre der Moment dahin. Es war ein echter Nervenkitzel, bis der andere Gast endlich ging und ich den Auslöpser drücken konnte.
Warum dieses Bild für mich etwas Besonderes ist
Dieses Foto ist für mich mehr als nur ein Porträt. Es erzählt von Herkunft, Geschichte und Stolz. Es ist ein Beweis dafür, dass Schönheit nicht immer inszeniert werden muss – sie wartet oft schon darauf, entdeckt zu werden. Der Kontrast zwischen der traditionellen Kleidung und dem sanften Licht des deutschen Sommers erzeugt eine Atmosphäre, die mich jedes Mal aufs Neue berührt.
Fazit: Für mich ein Bild, das bleibt
Wenn ich heute auf dieses Foto blicke, bin ich jedes Mal aufs Neue dankbar für diese Erfahrung. Es erinnert mich daran, dass Fotografie nicht nur Technik ist, sondern auch das Einfühlungsvermögen, im richtigen Moment zu erkennen, was wirklich zählt: Geschichten, die bleiben.
Diskussionsbeiträge (1)
Servus Jens,
es ist doch spannend etwas über andere Kulturen zu erfahren und die Menschen, die sie ausfüllen, zu erleben.