Geisterschiff im Mondlicht: Lanzarote’s verlassene Seele (Barco Fantasma)
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Während meine Familie im Hotel tief und fest schlief, fuhr ich, wie so oft im Urlaub, los zum fotografieren. Mein Ziel für diesen Abend war eigentlich einer der vielen Vulkane der Insel, doch dieser Plan fand ein schnelles Ende.
Als ich die Landstraße entlangfuhr, sah ich im Augenwinkel ein Schiff, das dort nicht hinpasste. Also kurz angehalten und mal geschaut was das ist. Und siehe da es war ein Wrack mitten in einem Industriegebiet in der Nähe von Las Caletas.
Kurzerhand entschloss ich mich zum Umweg. Wenige Minuten später fand ich am nächsten Kreisverkehr die provisorische “Parkbucht”, die genug Platz für mein Auto bot. Die Luft war mit 20°C noch warm roch aber salzig, als ich meine Kameraausrüstung schulterte und mich in Richtung des Wracks aufmachte.
Es war die perfekte Gelegenheit für einen Test: mein neues Canon RF 14-35mm F4 gegen das vertraute Samyang AF RF 14mm F2.8 welches an meiner R6 Mark II mit aktueller Firmware übrigens wunderbar funktioniert. (Schon oft auf Youtube oder in Foren gesehen das, dass nicht der Fall sein soll)
Der erste Gegner war der Untergrund. Der Sand war nass und gab nach, ich musste über glitschige Steine balancieren, um einen festen Stand für mein Stativ zu finden. Endlich stand es. Nach einigen Langzeitbelichtungen mit dem Samyang wechselte ich zum Canon. Die seitliche Beleuchtung des Wracks war so ideal, dass der Unterschied in der Lichtstärke zu vernachlässigen war. Doch die Schärfe gab dem Canon RF 14-35mm einen deutlichen Vorsprung. Ein Astroklar-Filter kam zusätzlich zum erstenmal zum Einsatz und hat mich ein wenig enttäuscht. Lag aber vermutlich am hellen Licht von der Seite.
Die Atmosphäre war irgendwie düster. Ringsum ist ein Industriegebiet, eine Kulisse, die die Melancholie des gestrandeten Schiffes nur verstärkte. Das Meeresrauschen wurde nur gelegentlich durch kämpfende Katzen zerrissen. Gerade als Ur-Berliner rechnet man da gleich mit was ganz anderem als Katzen.
Nach etwa einer Stunde hatte ich genug Bilder. Zufrieden packte ich zusammen. Auf dem Weg zurück zum Hotel habe ich wieder einmal festgestellt das die Fotografie für mich wie ein alter Freund ist den man im Alltag selten trifft aber sich über jede Minute mit ihm freut.











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