Geister im Sand
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Geister im Sand
So, da bin ich hier, auf dem Strand. Der ist irgendwo im Norden, wahrscheinlich waren schon etliche der Leser drauf, aber spielt es eine Rolle? Was eine Rolle spielt, sind die Bilder, die ich von hier gesehen habe und die nun in meinem Kopf umherschwirren.
Das Motiv ist klar – der markante, vereiste Berg direkt vor meinen Augen. Die Wellen treffen den Sand, der Himmel wird in einer Stunde perfekt sein und natürlich war es auch das erste Bild, was ich aufgenommen habe und dass ich hier einfach nicht zeigen möchte. Ich weiß nicht, ob das an den besseren Fotos aus den sozialen Netzwerken liegt oder an einer gruppe anderer Fotografen, die gerade dasselbe wie ich mache. Es fühlt sich nicht nach meinem Bild an.
Ein Freund läuft zu mir und fragt, ob ich denn schon das zweifarbige Sand – gelb und schwarz – am Strand gesehen habe. Das habe ich bis jetzt nicht, aber dann merke ich, wovon er eigentlich redet. Es sind nicht nur die zwei Farben, was uns in die Bahn zieht, sondern die Wellen, die das Seegras hin und her bewegen… Und malen.
Erst damit macht es bei mir den Klick. Dieses Gefühl, die Linse mal nach links, mal nach rechts zu schieben und in jedem Augenblick ein neues Bild zu sehen. Das Gefühl, etwas zu entdecken, ja hinterher jagen zu müssen, weil es die Wellen jedes Moment zerstören können. Endlich etwas zu schaffen, was sich zumindest in meinen Augen von der Masse ein bisschen abhebt.
Wir werden in diesen Tagen noch drei, vier Mal hierherkommen. Es werden Bilder mit Aurora, dramatischen Wolken und auch mal mit dem blauen Himmel auf meiner Speicherkarte landen. Aber teilen möchte ich heute nur diese vier.
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