Ein Fotowalk, der mehr war als nur ein Spaziergang mit der Kamera
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Köln, Kamera, Neustart
Vor ein paar Wochen machte ich mich auf den Weg nach Köln – ohne großen Plan, ohne Erwartungen. Was ich suchte, war etwas anderes: Verbindung. Austausch. Ein Neuanfang.
Nach einer kreativen Pause hatte ich gerade erst wieder zur Kamera gegriffen, frisch meinen Social-Media-Kanal gestartet – und war auf der Suche nach Kontakten, Inspiration und einem Funken Mut.
Der Fotowalk, organisiert von einem Fotofachgeschäft, war für mich nicht die Jagd nach dem perfekten Shot. Es war ein vorsichtiger Schritt zurück in die Fotografie. Mit im Gepäck: meine Sony A7 III und das Sigma 85mm f/1.4 – eine feste Brennweite, eine klare Sichtweise, viele Möglichkeiten.
Raus aus dem Alltag – rein ins Licht
Bei bestem Wetter und 22 °C ging es mit sechs anderen durch die Kölner Innenstadt. Die Stimmung: locker, offen, neugierig – perfekt für jemanden, der gerade erst wieder loslegt.
Und dann trafen wir Nika – unser Model. Geduldig stellte sie sich jedem Objektiv, jeder Pose, jedem Blickwinkel. Und genau hier passierte etwas:
Es ging nicht darum, alles „richtig“ zu machen. Es ging darum, überhaupt zu machen. Mit klaren Anweisungen.
Regeln? Muss nicht.
Regeln zu brechen kann befreiend sein. Eine abgeschnittene Hand? Egal – wenn der Ausdruck passt. Die Drittelregel ignoriert? Warum nicht. Technik ist wichtig, klar – aber Gefühl ist oft stärker.
Und wenn ein Bild wirkt, dann wirkt es. Ganz unabhängig von der Frage, ob es „korrekt“ ist.
Für mich war das genau das, was ich gebraucht habe: raus aus dem Kopf, rein in den Moment.
Ich habe gelernt: Wenn man weniger denkt und mehr fühlt, entstehen Bilder, die Geschichten erzählen. Die hängen bleiben.
Ohne diese offene, kreative Stimmung wären viele meiner Bilder an diesem Tag nie entstanden. Und genau das möchte ich weitergeben – an dich, an euch:
Erlaubt euch, Regeln zu brechen. Testet Grenzen. Und habt keine Angst vor Unperfektion – solange eure Bilder etwas auslösen.
Was bleibt?
Mehr als nur ein voller Speicher.
Zurück blieb das Gefühl, wieder angekommen zu sein – in der Fotografie, in der Community und vor allem bei mir selbst.
Was ich euch mitgeben möchte:
Achtet auf das Posing. Lasst euch nicht vom Umfeld irritieren – ja, jemand guckt vielleicht doof im Hintergrund. Egal. Wichtig ist: Führt euer Model. Wartet nicht, bis etwas „passiert“. Sagt, was ihr euch vorstellt. Sucht gezielt nach Haltung, Emotion, Spannung.
Ein Blick zur Seite, eine Bewegung, ein natürlicher Moment – all das kann mehr Tiefe schaffen als ein starrer Blick in die Kamera. Genau solche Aufnahmen erzählen Geschichten. Sie lassen Raum für Interpretation – nicht nur beim Fotowalk, sondern beispielsweise auch bei Hochzeiten.
Denn irgendwann kommt jemand wie Dieter, 56, nach der Hochzeit zu euch und sagt:
„Hey, das Bild von mir ist richtig gut geworden – ich hab gar nicht gemerkt, dass du mich fotografiert hast.“
Und genau das ist es: echte Momente, in denen sich Menschen wiedererkennen. Nicht gestellt. Nicht inszeniert. Sondern einfach sie selbst.
Probiert es aus. Lasst den Blick mal bewusst von der Kamera weggehen. Schafft Momente – nicht nur Posen. Ihr werdet sehen, was das mit euren Bildern macht.
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