Der Tritt in den Hintern.

Eine Story von Jan Wuttke
19.09.2024

In dieser Story

Manchmal braucht es genau diesen „Tritt“ um sich mit der Kamera auf den Weg zu machen.

Bei mir war der Tritt in den Hintern das Video über den coolen Bokeh Effekt am Bach bei strahlendem Sonnenschein von Chris Kaula. Darin beschreibt er, wie sich durch Gegenlicht und kräuselndes Wasser im Hintergrund ein faszinierendes Lichterspiel mit herrlichem Bokeh entwickelt, welches durch den gezielten Einsatz der Farbtemperatur eine sensationelle Stimmung hervorruft. Tatsächlich war die Fotografie bei mir in der letzten Zeit etwas in den Hintergrund gerückt – der mit dem Video verbundene Aufruf zur Fotochallenge hat mich dann aber buchstäblich vor die Tür geschoben.

Also die Kameratasche gepackt und in der Mittagspause los zum nächsten Bach (tatsächlich ist der nur knapp 200m von meiner Haustür entfernt). Ich habe mir eine Stelle ausgesucht, die durch angrenzende Bäume teilweise verschattet wird. Dadurch blitzen immer wieder die Lichtstrahlen auf die unruhige Wasseroberfläche und erzeugen ein wunderbares Spiel aus Lichtreflexionen im Hintergrund des Motivs.

Mit der verschatteten Stelle habe ich es mir aber nicht unbedingt leichter gemacht. Tatsächlich fehlte mir dadurch teilweise die Sonne um den erwünschten Effekt zu erzeugen. Dafür konnte ich das harte Licht auf dem Hauptmotiv vermeiden.

Auf den Einsatz eines Stativs habe ich bewusst verzichtet, so hatte ich die Freiheit von Motiv zu Motiv zu wechseln. Im Bach gab es einiges zu entdecken. Neben Asseln, Ameisen, Wasserläufern und Käfern letztlich auch die kleine Schnecke mit Trikotnummer 7 (das ist mir allerdings erst später aufgefallen). Mit der Verschiebung der Farbtemperatur ins kalte Blau ergab sich ein schöner Farbkontrast zwischen Schnecke, die sich in zarten Gelbtönen präsentierte, und Umgebung. Jetzt galt es viele Bilder zu machen, denn die Lichtstimmung änderte sich beständig und zauberte einen tollen Effekt nach dem Anderen auf den Sensor. Dabei kann man sich vollkommen im Moment verlieren und merkt gar nicht wie schnell die Zeit vergeht.

Das ist letztlich auch das, was für mich die Fotografie so reizvoll macht – man kann sich Achtsam im „Hier und Jetzt“ bewegen und einfach genießen.

Als ich die entstandenen Bilder gesichtet habe, blieb ich immer wieder bei der kleinen Schnecke hängen. Der Farbkontrast, das Bokeh und der Bildaufbau machten für mich das Zielfoto perfekt!

Je länger ich das fertige Bild betrachtete, desto mehr erschien es mir als würde sich die Schnecke zum kreisrunden Bokeh hin umdrehen und sich vorstellen, wie ihr Haus mal aussehen mag – wenn sie mal groß ist. Vor dem Hintergrund, dass ich zwei kleine Töchter habe, denen ich täglich bei wachsen zusehe, bleibt mir nur zu sagen:

„Lass dir Zeit kleine Schnecke.“

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Autor:in
Jan Wuttke
Elektroingenieur aus Prignitz
Für jeden Spaß zu haben. Dabei immer bereit aus vermeintlich unspektakulären Aktivitäten ein Abenteuern zu machen. Gesegnet mit einer ordentlichen Portion Geduld.
Für jeden Spaß zu haben. Dabei immer bereit aus vermeintlich unspektakulären Aktivitäten ein Abenteuern zu machen. Gesegnet mit einer ordentlichen Portion Geduld.

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