Der Luchs Haut nah

Letztes Jahr Ende Herbst war ich frühmorgens im Wildpark, um die Luchse zu fotografieren. Ich finde Luchse faszinierende Tiere, und in diesem Wildpark werden sie gezüchtet, um später in einem passenden Alter wieder in die Natur entlassen zu werden – eine Initiative, die ich großartig finde.

An diesem Morgen zeigten sich die Luchse allerdings sehr zurückhaltend und ließen sich kaum blicken. Ich stellte meinen Hocker auf, richtete mein Stativ ein und wartete geduldig mehrere Stunden. Mit dem Sigma 150–600mm C gelang es mir schließlich, einige Fotos zu machen, jedoch immer aus großer Entfernung. Plötzlich begann ein Luchs, sein Revier im Gehege abzugehen.

Nach seiner Runde tauchte eine Luchsmutter mit ihren Jungen auf und setzte sich direkt vor mich. Sie blieb ruhig sitzen und fixierte mich mit ihrem Blick. Vorsichtig wechselte ich mein Objektiv auf das EF 85mm und hoffte, dass sie weiterhin sitzen blieb – und tatsächlich tat sie es. Während die Jungtiere um sie herum spielten und tobten, war ich leider zu langsam, um diese Szenen einzufangen.

Um den Zaun im Bild weniger sichtbar zu machen, trat ich etwas näher heran und machte dieses besondere Foto. Kurz danach begann die Luchsmutter zu “brummen”, was ich als Zeichen verstand, wieder Abstand zu halten. Also zog ich mich langsam zurück und stellte sicher, dass sie sich nicht bedrängt fühlte.

Den Rest der Zeit beobachtete ich sie einfach nur, ohne die Kamera zu benutzen. Ich wollte, dass sie in Ruhe dort sitzen konnte, ohne vom Trubel der anderen Besucher gestört zu werden.

Dieses Foto ist für mich etwas ganz Besonderes. Es markiert den Moment, in dem ich mich entschied, ernsthaft mit der Wildlifefotografie zu beginnen. Seitdem habe ich den Wunsch, Tiere in freier Wildbahn zu fotografieren, ihr Verhalten zu dokumentieren und möglichst ästhetische Aufnahmen zu machen.