Der Fischer und sein Fang
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An diesem Abend widme ich mich einem vertrauten Motiv: ein Graureiher sitzt auf einem ufernahen Platz im See. Ich geselle mich vorsichtig am Ufer dazu und so geduldig, wie er auf eine gute Gelegenheit für seine Jagd wartet, warte ich auf mein Wunschbild. Einen Reiher mit einem stattlichen Fisch im Schnabel habe ich schon 1-2 Mal beobachten können, aber die fotografischen Bedingungen waren dabei leider suboptimal gewesen. Heute ist das Licht gut, der Vogel schön nah und herrlich freigestellt, bis zum gegenüberliegenden Ufer stört nichts das Bild, was ein für meinen Geschmack angenehmes Bokeh und mit dem dunklen Wald auch einen guten Kontrast zu dem hellen Vogel gibt.
Eine ganze Weile muss ich mich gedulden, ehe etwas passiert. Dann geht alles ganz schnell: sein Schnabel schießt blitzschnell nach vorne, verschwindet im Wasser und kehrt unter Wasserspritzern zurück – doch er ist diesmal leer ausgegangen. Für mich aber zumindest ein guter Probelauf, um die Einstellungen zu überprüfen und sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Und tatsächlich, wenig später ist es soweit: das Schauspiel wiederholt sich, nur zappelt diesmal Beute an der Schnabelspitze. Ich hätte mir das Fischlein zwar größer erhofft, aber es ist trotzdem ein toller Moment und mit all den guten Rahmenbedingungen ein tolles Foto. Die relativ kurze Verschlusszeit lässt dabei noch Luft, um die Bewegung des Fisches einzufangen, und lässt auch in der Aufnahme noch erahnen, wie er sich windet und zappelt.
Doch am Ende hilft es ihm nichts, er verschwindet an diesem Abend in dem großen Schnabel. Danach wechselt der Graureiher schließlich seinen Jagdplatz, und auch ich suche mir andere Motive – dieses hier kann ich erst einmal zufrieden von meinem Wunschzettel streichen.
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