Das Ömm
In dieser Story

Vier Uhr am Morgen.
Das Ömm trippelte, oder besser, es patrouillierte schon ganz nervös im Flur auf und ab. Beobachtete jeden unserer Schritte. Sie wusste genau, hier ist etwas im Busch!
Das Ömm
Aber vielleicht sollte ich das Ömm erst einmal vorstellen.
Das Ömm ist unsere Hündin. Sie ist eine Biyok Dame, also eine Kreuzung zwischen Bichon Frisè und Yorkshire Terrier. Eigentlich heißt sie auch nicht „Das Ömm“, sondern Emily. Meistens wird sie aber Ömmel oder eben Ömm gerufen.
Wahrscheinlich, hört sie auch auf alle anderen Namen, wenn das „Leckerli“ nur groß genug ist.
Denn für eine Dame ist sie, ja wie soll man das jetzt „Lady-Like“ sagen?
Sie ist schlicht und ergreifend verfressen!
2019
2019, kam Emily mit ca. 8 Wochen in unsere kleine Familien-Idylle.
Meine Frau und ich, wir sind zusammen über 120 Jahre alt und im Prinzip unser Leben lang nie ohne Hund unterwegs.
Leider verstarb unser Hündin Elsa nach fast 15 Jahren. Und dann trat Emily in unser Leben.
Das im wahrsten Sinne des Wortes.
Wir hatten unsere Elsa auch schon als Welpen bekommen, aber wir hatten ganz vergessen wieviel Stress so ein kleiner Wirbelwind verursachen kann.
Die ersten Probleme
Meine Frau und ich sind gern auf Reisen und wir wandern auch gerne und das darf auch gerne etwas weiter weg sein.
Was bei unserer Elsa gar kein Problem war, stellte sich bei Emily als Herausforderung dar. DAS AUTOFAHREN!
Das Auto
Der Familienrat hatte beschlossen und verkündet, also eigentlich hat meine Frau entschieden und verkündet, dass wir mit unserer Tochter und Schwiegersohn, einen Städtetrip nach Rotterdam unternehmen werden. Schnell war die Tour dank G-Maps erstellt, eine Liste der Sehenswürdigkeiten ausgedruckt und dann viel unser aller Blick auf das Ömm. Vier Augenpaare schauten sich ratlos an.
Emily ging nicht mal in die Nähe des Autos, auch nicht mit einer Spur ihrer Lieblingsleckerlis die ich bis auf die Rückbank des Autos verteilt hatte
Aber es blieben ja noch einige Wochen Zeit bis zum Tag X.
Wie bei einem Fahranfänger musste Emily nun jeden Tag ihre „Fahrstunden“ absolvieren.
Tag der Abreise
Nach einem schnellen Frühstück saßen wir nun alle im Wagen und freuten uns auf die Fahrt Richtung Rotterdam.
Alle freuten sich?
Nein, das Ömm saß zwischen unserer Tochter und Schwiegersohn und hechelte vor sich hin. Ganz die genervte Diva, deren Personal ja wohl völlig unfähig war, wollte sie alle 30 Minuten an die frische Luft. Da die Fahrt einige Stunden dauerte, gewöhnte sie sich aber doch nach einiger Zeit ans „stillsitzen“ Die Kinder taten ihr Übriges, in dem sie mit dem Ömmel spielten und sie stetig mit kleinen Leckereien überraschten.
Rotterdam
Rotterdam ist eine sehr sehenswerte Stadt. Die Sehenswürdigkeiten wurden zu Fuß, dem Bus, oder mit dem Auto erkundet.
Die Zeit verging wie im Fluge und das Ömm gewöhnte sich doch zusehends an das Auto und das Autofahren.
Fotos hatten wir zu genüge gemacht. Ich freute mich schon auf die Nachbearbeitung des einen oder anderen Fotos, aber so ganz zufrieden war ich nicht. Um es mit den Worten eines uns bekannten YouTubers zu sagen; Die Fotos waren, nnnjaaa, so ganz Okayisch. ;>)
Rückreise
Langsam wurde es Zeit, für die Rückreise.
Die Fahrt war wesentlich entspannter, wie die Hinfahrt.
Die Kinder müde von der vielen „Kultur“ und Emily hatte gemerkt, dass das Auto kein schlechter Ort war, zumindest gab es im Inneren immer etwas zu fressen.
Das Foto
Während eines kleinen Staues auf der Autobahn zückte ich mein Handy um unsere Ankunft daheim anzukündigen. Dabei fiel mein Blick auf die Rückbank.
Die Kinder schliefen immer noch den Schlaf der Gerechten und Emily?
Das Ömm saß in der Mitte, wie die Madame Freifrau von Frech und Zicke, mit einem Blick, der wohl ihren Chauffeur sagen sollte „Hey, ich kann Autofahren! Nun schaue er gefälligst wieder nach vorn.“
Nun das tat ich dann auch, aber nicht ohne mit meinem Handy ein Foto von der Madame zu machen. Wohlwissend, dass mein Handy das Foto wahrscheinlich vermasseln würde, da es ja schon fast so alt war wie ich.
Daheim
Einige Tage später, nachdem wir wieder Daheim angekommen waren, sichtete ich die Fotos aus Rotterdam und ja, was soll ich sagen, geknipst halt…eben so Okayisch.
Dann lud ich noch die Fotos vom Handy meiner Frau auf den Rechner und zuletzt noch die Fotos von meinem Handy.
Bei der Durchsicht, stolperte ich sofort über das Foto vom Ömmel während der Autofahrt.
Nicht nur, dass ich finde, dass der Gesichtsausdruck vom Ömm alles sagt, das Foto sah auch anders aus, wie alle anderen von meinem Handy. Diesen leichter Blaustich, den hatte mein Handy noch nie produziert.
Meiner Meinung nach und Andere mögen eine andere Meinung haben, hat das Bild Flair, eine Aussage, aber wie geschrieben, vielleicht sehe ich das auch nur. Was nicht schlimm wäre.
Was lerne ich daraus?
Da schleppt man den halben Kofferraum Foto-Zeugs mit in den Urlaub und das beste Foto, macht man mit dem ältesten Handy, das wahrscheinlich in Deutschland noch existiert!
Was sagt uns das mal wieder? Es braucht keine teure Fotoausrüstung für ein gutes Foto.
Nur den richtigen Moment und ein altes Foto-Handy!
Gruss aus ZW
(ZW steht nicht für Zwickau, sondern für Zweibrücken, ich schreib es nur, weil wir im Nord- und Süd-Westen oft danach gefragt werden. ;>))
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