Back to the owls
In dieser Story


Was war oder: Die Anfänge
Seit mittlerweile über 15 Jahren ist die Naturfotografie meine große Leidenschaft. Die ersten Schritte mit einer Sony a300 und einem Sigma 120-400mm-Teleobjektiv machte ich im Wald hinter meinem Elternhaus: Rehe, Hasen und allerlei Vögel versuchte ich damit – mehr schlecht als recht – auf die Speicherkarte zu bannen. Immer schon hatte ich dabei aber eine besondere Faszination für Greifvögel und Eulen.
Für meinen beruflichen Weg musste ich das heimische Ruhrgebiet verlassen und so kam ich nach Osnabück, und konnte meine Fähigkeiten in der Naturfotografie über die Zeit stark verbessern. Osnabrück mit dem angrenzenden Teutoburger Wald mit seinen Kalk- und Sandsteinbrüchen bot mir erstmals die Gelegenheit, die größte Eule der Welt – den Uhu – in freier Wildbahn zu fotografieren. Über die Zeit meines Studiums hatte ich einen “Foto-Steinbruch”, wo ich mehrere Jahre ein Uhu-Pärchen mit meiner damals genutzten Sony a580 bei der Jungenaufzucht begleiten konnte. Nicht nur Uhus, fast allen einheimischen Eulenarten konnte ich in dieser Zeit fotografisch nachgehen. Nach der Beendigung des Studiums zog es mich wieder ins Ruhrgebiet, und auch hier versuchte ich den Eulen – im urbanen Raum – Platz im Portfolio zu geben.
Nach meiner Rückkehr in die Heimat und den ersten beruflichen Stationen änderte sich natürlich durch die finanzielle Selbsständigkeit auch der Zugriff auf besseres Equipment: Der A-Mount von Sony begann, in einen endlosen Dornröschenschlaf zu verfallen und ich überlegte an einem Systemwechsel. Doch mit dem Erscheinen der a6500 konnte ich Sony treu bleiben und rüstet danach zeitnah auf ein 100-400GM auf. Um die gestalterischen Mlglichkeiten zu verbessern vollzog ich den Wechsel auf die a7III und nach dem Einzug des 200-600G in die Fototasche erfolgte (leider?) relativ zeitnah im Jahr 2021 eine berufliche Neuaufstellung, die mich in die neue Heimat – den Wetteraukreis im schönen Hessen zog.
Neue Ufer
Durch die berufliche Umstellung blieb der Fotorucksack häufiger zu Hause. Möglichkeiten zur Fotografie gab es genug, der Fokus lag aber auf den gewachsenen Strukturen der beruflichen Karriere. Diese Entwicklung behagte mir zwar nicht, aber war in diesem Zeitraum in meinen Augen nicht zu verändern. Dies sollte sich ändern, als ich 2022 die A7IV erworb und danach mein fotografisches Treiben wieder mehr forcierte. Ausflüge in andere Bereiche der Fotografie bereiteten mir Freude, aber die Naturfotografie ließ mich nie aus ihrem Bann.
Durch einen Jobwechsel in 2024 änderte sich die beruflichen Umstände und auf einmal konnte ich mir wieder bewusst Zeit für die Naturfotografie nehmen. Der Fotorucksack wanderte als Beifahrer ins Auto, und wo es sich umsetzen ließ, konnte ich Zeit für die Fotografie in meine Tagesabläufe einbauen.
Seit Beginn des Jahre bin ich wieder täglich in meinen Fotorevieren unterwegs und nach dem Erscheinen und dem direkten Kauf des 400-800G bin ich jetzt seit Anfang April mit diesem Objektiv sehr glücklich und zufrieden unterwegs.
Zurück zu den Eulen
Nach dem Einzug des 400-800G fotografierte ich sehr viel in den den Feldern der Wetterau – Rehe, Rebhühner, Hasen etc.
Als ich dann im Gespräch mit einer guten Freundin erfuhr, dass in einem angrenzenden Steinbruch der Uhu zu Hause sei erlebte ich ein kleines Déjà-Vu und so verbringe ich seit Anfang Mai – wie damals in Osnabrück – meine Abende in diesem Steinbruch und konnte auch schnell Anzeichen dafür finden, dass Nachwuchs geschlüpft war – die charakteristischen Bettelrufe zu Beginn der Dunkelheit verieten zwei junge Uhus, die irgendwo in der Felswand saßen. Nach einigen Tagen gelang es mir dann auch, diese nicht nur zu hören, sondern sie auch mit den Augen zu entdecken – gar nicht so einfach, es grenzt an die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Das Foto
Vor einigen Tagen war ich wie immer abends im Steinbruch unterwegs und hatte einen Jungvogel im Blick. Man muss dazu sagen: die Möglichkeiten, einen Uhu in einer steilen Felswand aus einer schöne Perspektive zu fotografieren, sind begrenzt. Es gibt nämlich genau zwei: einmal der Blick von unten herauf (die Standardperspektive) und den Blick von oben herab (nicht immer umsetzbar). An diesem Tag saß der Jungvogel an einer Stelle, die ich vorher schon als möglichen Spot für ein Foto von der Oberkante der Steilwand auserkoren hatte. Also wagte ich den Aufstieg und konnte mich – vom Uhu unbemerkt – oberhalb seiner Sitzwarte positionieren und dieses Foto auf die Speicherkarte bannen. Es enstand dieses Bild, welches den Uhu beim aufmerksamen Beobachten seiner Umgebung zeigt. Die Vegetation im Vordergrund bereichert die sonst so triste Felswand um ein wenig Farbenfreude und bietet einen guten Kontrast zu den orangenen Augen des Vogels.
Nach einigen Minuten und Bildern zog ich mich wieder zurück und konnte anschließend im Sonnenuntergang diesen Moment bei den Rufen von Jung- und Altvögeln ausklingen lassen.
Diskussionsbeiträge